Im legendären Badehaus von Beppu sind Tätowierte willkommen

In den meisten japanischen Badehäusern und in den Onsen-Bädern der Ryokan-Hotels galt lange der Grundsatz: Zutritt für tätowierte Personen verboten. Denn ein Tattoo wird traditionell mit der japanischen Mafia, der Yakuza, in Verbindung gebracht. Dieser Regel verträgt sich jedoch nicht mit dem aktuellen Tourismusboom. Denn nicht wenige westliche Touristen tragen heutzutage ein Tattoo. Aus diesem Grund hat die japanische Tourismusbehörde bereits 2016 den Onsen-Betreibern empfohlen, das Verbot aufzuheben oder zumindest zu lockern. Ein Gesetz, das Tätowierten den Eintritt in ein Bad verweigert, gibt es jedenfalls nicht. Es ist daher an den einzelnen Ryokan-Hotels und Badehäusern zu entscheiden, ob man dieses Verbot weiterhin anwendet.
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Die Präfektur Oita mit dem historischen Badeort Beppu, der so viele öffentliche Bäder besitzt wie keine andere Stadt in Japan, hat sich dabei für eine Öffnung entschieden. Sie nimmt die Tätowierten nicht als Belästigung, sondern als Chance wahr – und kommuniziert dies auch aktiv. Schon im vergangenen Jahr hat die Badestadt Beppu eine englischsprachige Website mit einer Karte veröffentlicht, auf der öffentliche Badehäuser zu finden sind, die Tätowierte willkommen heissen. Die Präfektur Oita geht nun einen Schritt weiter. Auf der neuen Website «Explore the Onsen Country» stellt sie 164 öffentliche Badehäuser in den sechs berühmten Onsen-Regionen der Präfektur vor. Hierbei gibt es auch die Suchoption Tattoo-friendly, mit der sämtliche Orte aufgelistet und mit Bildern vorgestellt werden, die auf die eine oder andere Weise tätowierte Gäste den Eintritt erlauben. Es sind dies zurzeit 94 Orte.
Baden im legendären Badehaus von Beppu
Dazu zählen auch so Perlen wie das winzige Tsukano Kosen Public Bath und das ehrwürdige Takegawara-Onsen im Stadtzentrum von Beppu. Letzteres Badehaus gibt es seit 1879. Der aktuelle riesige Holzbau stammt aus dem Jahr 1938 und ist ein Wahrzeichen der Stadt. Hier kann man auch ein Sandbad geniessen. In den Bädern der Ryokan von Beppu ist die Lage noch etwas undurchsichtiger. Nicht wenige halten am Tattoo-Verbot fest. Die lokale Hotel-Vereinigung diskutiert zurzeit jedoch über eine mögliche Aufhebung, wie die Asahi Shimbun berichtet. Viel Zeit für einen Entscheid bleibt nicht. Schon im Oktober werden in der Nachbarstadt Oita Spiele der Rugby-WM ausgetragen. Man erwartet dann eine weitere Zunahme an ausländischen Gästen.

Standort von Beppu
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