Shinkansen: Das Hightech-Putzteam
Mitarbeiter des Reinigungsteams sind die stillen Helden im Shinkansen-Betrieb. Im Eiltempo müssen sie die Hochgeschwindigkeitszüge an den Endstationen sauber machen. Nachdem alle Passagiere ausgestiegen sind, beginnt jeweils die bis ins letzte Detail eingeübte Arbeit: Der liegen gebliebene Müll wird eingesammelt, die Ablageflächen kontrolliert, jeder einzelne Sitz sauber gemacht, die Tischchen gereinigt, die Sonnenblenden hochgeschoben, der Boden gewischt und schliesslich sämtliche Sitze per Knopfdruck in Fahrrichtung gedreht.
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In den Shinkansen von JR East muss nach 7 Minuten alles erledigt sein. Bei JR Central, der den wichtigen Tokaido-Shinkansen (Tokio-Osaka) betreibt, sind es 10 Minuten (Asienspiegel berichtete).
Die Putzhilfe
Zu einer wichtigen Aufgabe zählt das Erkennen von ausgeschütteten Flüssigkeiten. In einer 16-Wagen-Garnitur mit 1300 Sitzen von JR Central werden in einem Putzgang durchschnittlich zwei solcher Sitze erkannt. Für die zuverlässige Erledigung dieser Aufgabe setzten die Angestellten bislang einen Besen mit einem eingebauten Sensor ein, der Flüssigkeiten erkennt. Hierzu musste der Besen jedoch auf jeden einzelnen Sitz gelegt werden. Für das Personal war es eine ermüdende Aufgabe in gebückter Haltung.
Ab Dezember 2021 gehört diese Methode der Vergangenheit an. Neu setzt JR Central auf eine Wärmebildkamera, Infrarotsensor und künstliche Intelligenz. Hierbei wird die Kamera an ein Smartphone angeschlossen und auf einem ausfahrbaren Stab installiert. Der Mitarbeiter kann so im Stehen die Kamera auf eine Sitzreihe richten. Dank der eingebauten Technologie werden Flüssigkeiten in Windeseile erkannt und die betroffenen Sitze in einem zentralen System registriert. Die Polster können so unverzüglich ersetzt werden.
Der ständige Zeitdruck
Mit dieser technischen Aufrüstung, die sich JR Central 520’000 Yen kosten lässt, besitzt der Putztrupp ein neues rückenschonendes Instrument. Zudem wird damit viel Zeit gespart, da gleich mehrere Sitze auf einmal kontrolliert werden können. Für die Mitarbeiter ist es in jeder Hinsicht eine Entlastung. Erst 2020 musste das Zeitlimit für einen Shinkansen-Putzgang von 12 auf 10 Minuten reduziert werden, weil damals die Zahl der stündlichen Fahrten des schnellsten Nozomi-Shinkansen von 10 auf 12 erhöht worden waren (Asienspiegel berichtete). In Japans Bahnwelt zählt jede Sekunde.
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