Ein Tag für die neuen Erwachsenen in Japan
Heute ist in Japan der offizielle Feiertag Seijin no hi. Seit 1948 wird dieser «Tag der Mündigkeitserklärung» am zweiten Montag im Januar begangen. Für die neuen Erwachsenen findet an diesem Tag in ihrem Heimatort eine offizielle Zeremonie (jp. seijinshiki) statt. Im Kreis der Familie und der ehemaligen Schulfreunde wird gefeiert. Die jungen Frauen tragen einen formellen, eleganten furisode-Kimono mit langen Ärmeln und einem wärmenden weissen Pelzschal. Die meisten Männer bevorzugen Anzug und Krawatte. Aber auch der traditionelle Hakama ist immer wiederzusehen. Es sind goldene Tage für die Kimono-Branche.
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Im Jahr 2022 kam es zu einer Gesetzesänderung, die sich direkt auf diesen Feiertag auswirkt. Denn seit dem 1. April 2022 gilt man in Japan nicht mehr mit 20, sondern bereits mit 18 Jahren als volljährig. Konkret bedeutet das, dass 18-Jährige ohne die Zustimmung ihrer Eltern Verträge abschliessen dürfen. Für beide Geschlechter ist 18 das neue Heiratsalter. Der Reisepass ist für diese Altersgruppe 10 Jahre gültig. Sie können auch vom Gericht als Geschworene aufgeboten werden. Der Konsum von Alkohol und Tabak ist hingegen weiterhin erst ab 20 Jahren erlaubt. Dasselbe gilt für Glücksspiele.
Ein neuer Begriff
Damit stellte sich automatisch die Frage, ob die Mündigkeitsfeier für die 18-Jährigen oder erst für die 20-Jährigen stattfinden sollte? Es zeigte sich, dass viele Gemeinden an der traditionellen Feier für die 20-Jährigen festhalten, so auch die 23 Bezirke von Tokio. Das hat praktische Gründe: Mit 18 Jahren stecken die meisten im Schul- und Prüfungsstress. Die 20-Jährigen hingegen haben die Highschool abgeschlossen und stehen mitten in einem neuen Lebensabschnitt. Genau der richtige Zeitpunkt, um sich noch einmal mit den alten Schulfreunden zu treffen und zu feiern.
Da in diesem Fall die Bezeichnung Seijinshiki, die «Mündigkeitszeremonie», nicht mehr korrekt ist, verwenden die Gemeinden, die an der alten Tradition festhalten, den neuen Begriff Hatachi no tsudoi, «die Zusammenkunft der 20-Jährigen». Für alle Gemeinden, die die Zeremonie ab 18 Jahren abhalten, bleibt es bei der Bezeichnung Seijinshiki.
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