Das lan­ge War­ten auf die töd­li­che Welle

Schlechte Erinnerungen: Im Mai 1960 riss ein Tsunami in Japan 142 Menschen in den Tod.
Schlech­te Erin­ne­run­gen: Im Mai 1960 riss ein Tsu­na­mi in Japan 142 Men­schen in den Tod.

«Die Tsu­na­mi-Vor­her­sa­ge war etwas über­trie­ben. Ich möch­te mich dafür ent­schul­di­gen, dass wir die War­nung etwas lan­ge auf­recht erhal­ten haben», sag­te Yas­uo Seki­ta von der staat­li­chen Wet­ter­be­hör­de an einer Medi­en­kon­fe­renz. Beim Auf­prall der rund 1,2 Meter hohen Wel­le sind zwar eini­ge Hafen­or­te über­flu­tet wor­den, Ver­letz­te oder Tote gab es jedoch nicht.

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Fast eine hal­be Mil­li­on Men­schen ent­lang der japa­ni­schen Pazi­fik­küs­te im Nor­den Japans wur­den eva­ku­iert, nach­dem ein star­kes Erd­be­ben Chi­le erschüt­tert hat­te (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Die Wet­ter­be­hör­de rech­ne­te fälsch­li­cher­wei­se mit einer Flut­wel­le von bis zu 3 Metern. Selbst nach­dem die ande­ren Pazi­fik­staa­ten Ent­war­nung gege­ben hat­ten, hiel­ten die japa­ni­schen Behör­den die War­nung bis am Mon­tag­mor­gen auf­recht. Es war die ers­te gros­se Tsu­na­mi-War­nung seit 15 Jahren.

Eine Fra­ge der Glaubwürdigkeit

Hiro­ta­da Hiro­se, Exper­te für Kata­stro­phen­prä­ven­ti­on, befürch­tet dabei nicht nur einen Image­scha­den für die Wet­ter­be­hör­de: «Die Kata­stro­phen­war­nun­gen der Wet­ter­be­hör­de ver­lie­ren so an Glaub­wür­dig­keit.» Indem solch mass­lo­se War­nun­gen aus­ge­spro­chen wer­den, zei­gen die Behör­den eine gewis­se Furcht vor spä­te­ren Vor­wür­fen, so Hirose.

Sato­ko Oki vom Erd­be­ben­in­sti­tut an der Uni­ver­si­tät Tokio wider­spricht die­ser Aus­sa­ge: «Es ist wich­tig zu begrei­fen, dass selbst eine Tsu­na­mi-Wel­le mit einer beschei­de­nen Höhe von 50 Zen­ti­me­tern töd­lich sein kann. Die meis­ten Men­schen könn­ten selbst bei einem Was­ser­auf­schlag von einem hal­ben Meter ihr Gleich­ge­wicht nicht halten.»

Auch Ichi­ro Kawa­sa­ki von der Uni­ver­si­tät Kyo­to bestä­tigt die­se Ansicht und fügt hin­zu: «Es ist nor­mal, dass man die Wel­len etwa dop­pelt so hoch vor­her­sagt. Immer­hin geht es in die­ser Sache um Tod oder Leben.»

Das Land der Katastrophen

Das Land ver­fügt aus guten Grün­den über eine aus­ge­präg­te Prä­ven­ti­ons­be­reit­schaft. Rund 20 Pro­zent der welt­weit stärks­ten Erd­be­ben ereig­nen sich in Japan. Beim letz­ten gros­sen Erd­be­ben in Kobe 1995 star­ben 6’400 Men­schen. In der 35 Mil­lio­nen-Stadt Tokio erwar­tet man in den nächs­ten Jah­ren eben­falls ein rie­si­ges Erd­be­ben. Beim letz­ten Erd­be­ben in der Haupt­stadt 1923 star­ben 140’000 Menschen.

Zudem errei­chen Tsu­na­mis regel­mäs­sig die Küs­ten Japans. Beim letz­ten gros­sen Erd­be­ben der Stär­ke 9,5 in Chi­le 1960 riss nur Stun­den spä­ter eine Flut­wel­le von bis zu 5 Metern Höhe in Japan 142 Men­schen in den Tod.

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