Eine teure Entblössung
Japan möchte wie die USA, Grossbritannien, Kanada, die Niederlande oder Südkorea den Körperscanner an den Flughäfen einführen. Doch bevor damit begonnen werden kann, will die Regierung in Tokio die Richtlinien für die Sicherheitskontrollen noch diesen Dezember anpassen, so die Mainichi Shimbun. Denn bislang gibt es für den Einsatz der technischen Neuheit noch keine gesetzliche Basis.
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Die revidierten Richtlinien sollen den Passagieren, die durch die Metalldetektorenkontrolle gefallen sind, die Wahl zwischen der klassischen Durchsuchung durch Abtasten oder dem Körperscanner geben. Mit weiteren Massnahmen soll zudem die Privatsphäre des Reisenden geschützt werden. So müssen die Beamten, die in einem abgeschirmten Raum das Röntgenbild betrachten, das gleiche Geschlecht haben wie der zu untersuchende Passagier. Wie die Yomiuri Shimbun weiter berichtet, soll das aufgenommene Bild nach der Kontrolle unverzüglich gelöscht werden.
Zuspruch unter Reisenden
Das Verkehrsministerium hat in einer Versuchsphase auf dem Internationalen Flughafen Narita bei Tokio 5 verschiedene Modelle getestet (Asienspiegel berichtete). Überzeugt hat die Behörden ein Körperscanner aus Deutschland, dessen Fehlerrate am tiefsten war. Doch ausgerechnet dieses Modell sorgt momentan auf den amerikanischen Flughäfen für viel Aufruhr. Die Körperkonturen seien zu klar ersichtlich, lautet der Vorwurf.
Trotzdem scheint die Einführung des neuen Geräts bei den Passagieren auf wenig Widerstand zu stossen. Beim Versuch auf dem Flughafen Narita diesen Sommer hätten von rund 3000 befragten Reisenden, 81 Prozent nichts gegen eine Kontrolle durch den Körperscanner einzuwenden gehabt. Lediglich 3 Prozent hätten negativ darauf reagiert, so die Mainichi Shimbun.
Hohe Kosten erwartet
Anders bei den beiden grossen japanischen Fluggesellschaften Japan Airlines und ANA. Diese möchten lieber auf den Einsatz eines Körperscanner verzichten. Die Abneigung könnte mit den verbundenen Anschaffungskosten für die neuen technischen Geräte zusammenhängen. Auf bis zu 30 Millionen Yen (270’000 Euro) schätzt die Asahi Shimbun die Kosten für ein einziges Gerät und die damit verbundenen Personalkosten.
Sowohl die Airlines wie auch die Flughäfen selber müssten für den Grossteil der Kosten aufkommen. Die Betreibergesellschaft des Internationalen Flughafens Narita, der 60 Fluggesellschaften angehören, betonen zwar die Notwendigkeit verstärkter Sicherheitsmassnahmen, ohne Unterstützung des Staates könnten aber die hohen Zusatzkosten kaum getätigt werden, heisst es in einer Stellungnahme.
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