Die Vor­fah­ren kann­ten die Gefahr

Die Bronzestatue des 9. Sumomeister Hidenoyama Raigoro.
Die Bron­ze­sta­tue des 9. Sumo­meis­ter Hiden­oy­a­ma Rai­go­ro. wikimedia/​竹麦魚

Der Tsu­na­mi vom 11. März hat gan­ze Städ­te dem Erd­bo­den gleich­ge­macht. Stras­sen, Schie­nen und Häu­ser wur­den von den meter­ho­hen Flut­wel­len mit­ge­ris­sen, als wären sie Spiel­zeu­ge (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Doch inter­es­san­ter­wei­se stopp­ten die Was­ser­mas­sen genau vor der Weg­füh­rung der his­to­ri­schen Han­dels­stras­se Oshu Kai­do, wel­che ab dem 17. Jahr­hun­dert die Stadt Shira­ka­wa in der Prä­fek­tur Fuku­shi­ma mit der Haupt­stadt Edo, dem heu­ti­gen Tokio, verband.

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Auch eine wei­te­re edo­zeit­li­che Küs­ten­stras­se, die in die Oshu Kai­do führ­te, wäre vom Tsu­na­mi des 11. März ver­schont geblie­ben. Dies ist kein Zufall. So meint Geschichts­pro­fes­sor Ara­ta Hira­ka­wa von der Uni­ver­si­tät Toho­ku im Gespräch mit der Mai­ni­chi Shim­bun, dass die Men­schen von damals aus der Erfah­rung eines Tsu­na­mi gelernt und die Stras­sen absicht­lich eini­ge Kilo­me­ter ins Lan­des­in­ne­re ver­legt haben müssen.

Alle 400 bis 500 Jah­re wieder

Tat­säch­lich gab es 1611, also bevor die Oshu Kai­do gebaut wur­de, den soge­nann­ten Keicho-Tsu­na­mi, der über 1700 Men­schen das Leben kos­te­te. His­to­ri­sche Quel­len spre­chen von Boo­ten, die bis zu 4 Kilo­me­ter ins Lan­des­in­ne­re geschwemmt wur­den. Man müs­se daher anneh­men, dass die Bewoh­ner der Gegend nach den Erfah­run­gen des Keicho-Tsu­na­mi die Stras­se und damit auch den Dorf­kern bewusst an einer gesi­cher­ten Stel­le weg von der Küs­te errich­te­ten, erklärt Hira­ka­wa weiter.

Im Lau­fe der Zeit, die Regi­on erlebt alle 400 bis 500 Jah­re einen Ries­ents­u­na­mi, geriet die Kata­stro­phe in Ver­ges­sen­heit. Ab der zwei­ten Hälf­te des 19. Jahr­hun­derts, dem Anbe­ginn der indus­tri­el­len Moder­ni­sie­rung Japans, wur­de schliess­lich wie­der näher an der Küs­te gebaut. Hira­ka­was kann daher nur ein Fazit zie­hen: Nach dem 11. März müs­se Japan wie­der bes­ser von sei­nen his­to­risch doku­men­tier­ten Natur­ka­ta­stro­phen ler­nen und die ent­spre­chen­den Kon­se­quen­zen ziehen.

Der Sumo-Meis­ter trotzt den Wellen

Ein wei­te­res ermu­ti­gen­des stand­haf­tes Zei­chen aus der Ver­gan­gen­heit kommt vom 9. Sumo­meis­ter Hiden­oy­a­ma Rai­go­ro. Sei­ne im Natio­nal­park der Stadt Kesen­nu­ma ste­hen­de Bron­ze­sta­tue in der Prä­fek­tur Miya­gi trotz­te dem Tsu­na­mi vom 11. März, wäh­rend Kie­fer­bäu­me umknick­ten und in der Umge­bung gele­ge­ne Gebäu­de teil­wei­se zer­stört wurden.

Hiden­oy­a­ma, der 1862 ver­starb, war mit 164 Zen­ti­me­tern der kleins­te Sumo­meis­ter in der Geschich­te des japa­ni­schen Tra­di­ti­ons­sports. Dass gera­de sein Monu­ment den Wel­len nicht nach­gab, gibt den Bewoh­nern sei­ner Hei­mat­stadt Kesen­nu­ma Mut. «Sein Geist sagt uns, dass wir uns vom Tsu­na­mi nicht unter­krie­gen las­sen dür­fen», so ein Spre­cher des Tou­ris­mus­bü­ro der Stadt gegen­über der Nach­rich­ten­agen­tur Jiji News.

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