Blutspende im Raumschiff
Das Japanische Rote Kreuz verzeichnet immer weniger Blutspenden. Alleine zwischen 2009 und 2011 ist deren Zahl in Tokio von 619’3000 auf 580’435 gesunken. Rückläufig ist die Spendewilligkeit gerade bei den jungen Menschen.
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Innert drei Jahren ist die Zahlen der Spenden von Personen zwischen 20 und 29 Jahren von 177’878 auf gerade noch 148’713 gesunken. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Teenagern zwischen 16 und 19 Jahren. Für das Rote Kreuz ist das eine beunruhigende Entwicklung, denn die beiden jüngsten Altersgruppen leisten gleich 30 Prozent aller Blutspenden.
Wenn die Spender nicht mehr kommen wollen, dann geht man zu ihnen, sagte sich das Rote Kreuz in Tokio und eröffnete 2009 mitten in Akihabara, dem Viertel der Manga- und Computerfreaks, das futuristisch anmutende Blutspendezentrum Akiba F.
Wifi, Manga und Anime
Die Räumlichkeiten und der Service bieten alles, was das Herz des Otaku – der japanische Geek – begehrt. Hier soll nichts an ein Krankenhaus erinnern. Vielmehr gleicht die Architektur einem Raumschiff aus einem Science-Fiction-Film.
In Akiba F können die Kunden Manga lesen, Anime schauen, Manga-Figuren und Eisenbahnmodelle bewundern sowie gratis das Wifi benutzen. Während des Blutspendens steht ihnen gar ein kleines Entertainment Center mit iPod-Touch-Steuerung zur Verfügung. Die Angst vor dem Blutspenden geht hier vor lauter Ablenkung vergessen.
Ausserdem erhält laut der Mainichi Shimbun jeder ein kleines Geschenk, der er an einem regnerischen Tag über Twitter der Welt mitteilt, dass er in Akiba F Blut gespendet hat. Auch das Blutspendezentrum selbst twittert täglich. Es sind wirkungsvolle Massnahmen, um die junge Bevölkerung wieder zur Blutspende zu animieren.
Blut spenden beim Skytree
Das Konzept der Tokioter Abteilung des Japanischen Roten Kreuzes scheint so gut aufzugehen, dass gleich bei der neusten Touristenattraktion, dem 634 Meter hohen Fernsehturm Sky Tree, ein weiteres futuristisches Blutspendezentrum mit dem Namen Feel eröffnet wurde, inklusive eigener Facebook- und Twitter-Seite. Und so ist die Hoffnung gross, dass die Blutspende-Statistik der Hauptstadt schon bald wieder bessere Zahlen aufweist.
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