Tokios kreative Taxis
210’000 Mal im Jahr melden die Taxifahrer in Tokio einen Verlustgegenstand. In 60 Prozent der Fälle hat der Kunde sein Handy aus der Hosentasche fallen lassen. In Japan ist das nicht weiter schlimm. Gestohlen wird nur selten etwas. Meistens erhält die betroffene Person ihren persönlichen Wertgegenstand zurück. Ist man im Besitz der Quittung, reicht ein Anruf, um den Fahrer ausfindig zu machen.
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Für die Taxifahrer selbst bedeutet jedoch jeder vergessene Wertgegenstand einen Zeit- und damit auch einen Einnahmeverlust. Nicht selten sind sie dadurch gezwungen am selben Abend den Besitzer aufzusuchen, um ihm den Gegenstand zurückzubringen. Es gilt zudem auch den Kunden richtig zu identifizieren.
Vier Kameras im Auto
Die Tokioter Taxi-Firma Kokusai Motorcars will diesem Problem nun Abhilfe verschaffen, wie die Nikkei Shimbun berichtet. In all ihren 3100 Taxis wird das Unternehmen ein System einbauen, dem kein Verlustgegenstand eines Kunden entgeht.
Zwei kleine Kameras unter dem Vordersitz, eine an der Decke und eine im Kofferraum sorgen für den Überblick. Sollte beim Verlassen des Autos noch ein unbekannter Gegenstand herumliegen, wird ein automatischer Alarm ausgelöst. Ab nächsten Frühling soll das neue System in Betrieb genommen werden.
Der Kosten dafür betragen 50’000 Yen (380 Euro) pro Taxi. Für Kokusai Motorcars ist das ein finanzieller Aufwand, der sich lohnt.
Zwitschernde Taxifahrer
Die technische Aufrüstung endet nicht hier. In Japan haben viele junge Taxifahrer Twitter als hilfreiches Arbeitsgerät entdeckt, um sich mit Kollegen effizient auszutauschen, wie IT Media berichtet. Wenn beispielsweise eine Bahnlinie wegen eines Unfalls zum Stillstand kommt, oder irgendwo ein grösseres Konzert gerade endet, wird dies über Twitter vermeldet.
In Japan nennt man die zwitschernden Taxifahrer «Tsui-Dora», eine Abkürzung für Twitter-Driver. Für die die modernen Taxifahrer ist Twitter damit zum idealen Mittel geworden, um flexibel auf die verschiedensten Situationen des Alltags und potentielle Kundenströme zu reagieren.
Ganz nebenbei entsteht dabei ein verschworene, anonyme Gemeinschaft von «Tsui-Dora», die sich unabhängig von der Firma, für die sie fahren, unterstützen.
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