Abes unge­wöhn­li­cher TV-Auftritt

Tamori im Gespräch mit Premier Abe.
Tamo­ri im Gespräch mit Pre­mier Abe. Screen­shot: youtube/​topic news of Japan

Japan hat eine gan­ze Rei­he an Fern­seh­stars her­vor­ge­bracht. Doch nur weni­ge kann man als leben­de Legen­den bezeich­nen, die gleich meh­re­re Gene­ra­tio­nen unter­hal­ten haben. Einer davon ist Tamo­ri. Den Japan-Tou­ris­ten ist er wohl eher bekannt als der Mann mit der Sonnenbrille.

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Der 68-jäh­ri­ge Komi­ker, des­sen bür­ger­li­cher Name Kazu­yo­shi Mori­ta ist, mode­riert seit Okto­ber 1982 die Mit­tags-Varie­ty-Sen­dung Warat­te ii to mo! (Lachen erlaubt!). Bereits 2002 mode­rier­te der heu­te 68-Jäh­ri­ge sei­ne Live-Sen­dung Num­mer 5000 und sicher­te sich damit gleich einen Ein­trag im Guin­ness Buch der Rekor­de.

Kein ande­rer Mode­ra­tor hat auf die­ser Welt so lan­ge durch­ge­hal­ten. Dabei hät­te kaum jemand geahnt, dass der Mann mit der Son­nen­bril­le noch­mals ein Jahr­zehnt anhän­gen würde.

Der Besuch des Premiers

Ende März wird es zum letz­ten Mal Warat­te ii to mo! heis­sen, nach über 31 Jah­ren auf Sen­dung. Ges­tern Frei­tag durf­te Tamo­ri noch ein­mal alle Auf­merk­sam­keit auf sich zie­hen. Denn Pre­mier­mi­nis­ter Shin­zo Abe mach­te sei­ne Auf­war­tung. Für Japans Fern­seh­ge­sell­schaft war dies gros­se News. Dass ein akti­ver Regie­rungs­chef bei Warat­te ii to mo! als Gast im Stu­dio emp­fan­gen wird, gab es noch nie.

Gros­se Erkennt­nis­se durf­te man von die­sem Gespräch nicht erwar­ten. Abe gab sich freund­lich gesprä­chig und spar­te nicht mit Lob. Tamo­ri gehö­re zu Japans geis­ti­gem Kul­tur­schatz, erklär­te der Pre­mier­mi­nis­ter. Und ja, Lachen sei gut für die Gesund­heit, dies habe er von Tamo­ri gelernt. Gera­de als Regie­rungs­chef sei es wich­tig, einen fröh­li­chen Ein­druck zu hin­ter­las­sen, denn eine pes­si­mis­ti­sche Ein­stel­lung könn­te sich sich auf das gan­ze Land abfärben.

Bei die­ser Gele­gen­heit frag­te Tamo­ri, wie er sich im Ver­gleich zur ers­ten geschei­ter­ten Amts­zeit (2006 − 2007) ver­än­dert habe. Abe mein­te, dass er als jun­ger und gestress­ter Regie­rungs­chef nicht fähig gewe­sen sei, eine Ruhe­pau­se ein­zu­le­gen. «Die­ses Mal ver­su­che ich mich jedoch aus­zu­ru­hen, wenn immer dies mög­lich ist.»

Gut für die Imagepflege

Von Tamo­ri woll­te der Pre­mier wis­sen, ob er in den letz­ten 32 Jah­ren nie ans Auf­hö­ren gedacht habe. «Nein, nie. Mir wur­de die­se Fra­ge oft gestellt, aber Auf­hö­ren kam mir nie in den Sinn», ant­wor­te­te Tamo­ri. Abe sag­te dar­auf, dass er bei einem Glas Sake noch mehr über das Geheim­nis sei­ner Bestän­dig­keit erfah­ren möchte.

Für einen japa­ni­schen Regie­rungs­chef sind bereits zwei bis drei Jah­re Amts­zeit eine Ewig­keit. Bei Abe sind es schon über 818 Tage, sei­ne ers­te Run­de mit­ein­be­rech­net. Nur 9 Nach­kriegs-Pre­mier­mi­nis­ter haben län­ger durchgehalten.

Der Auf­tritt war Image­pfle­ge. Die US-Prä­si­den­ten wen­den die­ses Mit­tel schon lan­ge an. Ein Gespräch in einer locke­ren Talk­show, wo man sich von sei­ner mensch­li­chen Sei­te zei­gen darf, kann für die Zustim­mungs­wer­te Wun­der bewirken.

Doch nicht alle zeig­ten sich ein­ver­stan­den mit der PR-Akti­on des Pre­miers. Vor dem Stu­dio in Shin­juku kam es zu Pro­tes­ten, die gegen Abes Regie­rungs­po­li­tik gerich­tet waren. «Yame­te ii tomo!», «Auf­hö­ren erlaubt!», stand auf ihren Pla­ka­ten geschrieben.

Die bestän­digs­te Fernsehunterhalterin

Tamo­ri der­weil darf sei­ne Sen­dung nun mit dem Wis­sen been­den, dass er vom Regie­rungs­chef per­sön­lich zum japa­ni­schen Kul­tur­gut erho­ben wur­de. Neben ihm gibt es nur weni­ge japa­ni­sche Fern­seh­un­ter­hal­ter, wel­che ähn­li­ches von sich behaup­ten können.

Take­shi Kita­no und San­ma Aka­shiya wer­den oft in einem Atem­zug mit Tamo­ri genannt. Und da wäre noch die heu­te 80-jäh­ri­ge Tet­s­uko Kuroya­nagi, die seit den Anfän­gen des japa­ni­schen Fern­se­hens dabei ist und ger­ne auch als Japans Oprah Win­frey bezeich­net wird.

Mit Tet­s­uko no heya (Tet­s­ukos Zim­mer) begrün­de­te sie 1976 die ers­te japa­ni­sche Talk-Sen­dung. Tet­s­uko hat schon alle inter­viewt. Selbst ame­ri­ka­ni­sche Stars wie Lady Gaga oder Tom Crui­se schla­gen ihre Ein­la­dung nicht aus.

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