«Die Winterspiele sind nichts spezielles»
Als Freestyle-Snowboarder Kazuhiro Kokubo am Flughafen Narita bei Tokio ankam, um mit einem Teil der Olympiadelegation nach Vancouver zu fliegen, gab er sich betont lässig. Aus dem offiziellen Olympia-Anzug der japanischen Mannschaft war eine Hiphop-Kluft geworden. Das Hemd hing über die Hose, seine Krawatte baumelte lose um seinen Hals und die Hosen trug er tief.
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An der Pressekonferenz setzte Kokubo noch einen drauf: «Die Olympischen Spiele sind nichts spezielles. Für mich handelt es sich um einfach um eine weitere Snowboard-Veranstaltung».
Die Medien schrien auf, die Öffentlichkeit zeigte sich empört. Auch der japanische Skiverband tobte und schlug der japanischen Delegationsleiterin Seiko Hashimoto vor, Kokubo von den Winterspielen komplett zu verbannen. Soweit liess diese es jedoch nicht kommen, denn immerhin ist der 21-Jährige ein grosser Hoffnungsträger für den Halfpipe-Wettwerb.
Kokubo krebst zurück
Nach einer kurzen Aussprache, entschloss sich Hashimoto den lässigen Snowboarder mit den Rasta-Haaren von der Eröffnungszeremonie auszuschliessen. Am Snowboard-Wettbewerb dürfe er aber selbstverständlich teilnehmen. Kokubo selbst gab sich reumütig: «Ich spüre eine echte Verantwortung. Ich wollte an der Zeremonie teilnehmen mit der Mannschaft. Es ist eine grosse Enttäuschung», sagte er neben Hashimoto sitzend. «Ich werde für alle die mich unterstützt haben mein Bestes auf dem Schnee geben.»
Seiko Hashimoto erklärte ihre Massnahme wie folgt: «Indem er sein Bestes gibt an den Spielen, kann er Verantwortung übernehmen. Es ist nun an ihm die Kinder träumen zu lassen. Ich denke, dass er jetzt über sein Vergehen nachdenkt.» Die Harmonie in der japanischen Olympiadelegation war damit wieder hergestellt.
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