Ein Rock­ma­ga­zin für Rentner

Zum letzten Mal in kleiner Schrift: Die April-Ausgabe von Record Collectors.
Zum letz­ten Mal in klei­ner Schrift: Die April-Aus­ga­be von Record Collectors.

Das japa­ni­sche Rock­ma­ga­zin Record Collec­tors passt sich sei­nen Lesern an, die zuneh­mend das Pen­si­ons­al­ter erreicht. Die Schrift der kom­men­den Mai-Aus­ga­be wird 10 Pro­zent grös­ser sein als bis­her. «Die Schrift ist zu klein und daher nur schwer leser­lich», sol­len sich die Abon­nen­ten beklagt haben. Selbst die Rock­mu­sik als eins­ti­ger Inbe­griff der Jugend­kul­tur kann den Fluss der Zeit nicht aufhalten.

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Die ers­te Aus­ga­be von Record Collec­tors kam 1982 her­aus. Die Auf­la­ge des Monats­ma­ga­zins liegt heu­te bei 150’000. Berühmt gewor­den ist Record Collec­tors mit Spe­zi­al­re­por­ta­gen über berühm­te Musikerlegenden.

Dane­ben rühmt sich das Maga­zin für sei­ne Nähe zur Leser­schaft. In der Dezem­ber-Aus­ga­be fin­det jeweils eine Umfra­ge statt, bei der Leser ihre Lieb­lings­songs und Mei­nung kund­tun dür­fen. Basie­rend dar­auf wird in der Febru­ar-Aus­ga­be eine CD gepresst, wel­che die 20 belieb­tes­ten Songs der Leser­schaft beinhaltet.

Die Lese­bril­le des Chefredakteurs

Bei der Mei­nungs­um­fra­ge fiel der Redak­ti­on zuneh­mend auf, dass die Leser­schaft von Record Collec­tors grös­se­re Schrift­zei­chen for­der­ten. 55 Jah­re alt sind die Abon­nen­ten heu­te im Durch­schnitt. Es benö­tig­te eini­ge Dis­kus­sio­nen inner­halb der Redak­ti­on bis man sich zu die­sem weit­rei­chen­den Inno­va­ti­ons­schritt überwand.

«Inner­halb der Redak­ti­on gab es die Befürch­tung, dass mit einer Schrift­ver­grös­se­rung die Infor­ma­ti­ons­men­ge abneh­men wür­de», sagt der 47-jäh­ri­ge Chef­re­dak­teur Masan­o­ri Tera­da gegen­über der Sank­ei Shim­bun. «Doch mit ein biss­chen Erfin­der­geist beim Lay­out, konn­ten wir die­se Abnah­me auf ein Mini­mum redu­zie­ren», erklärt Tera­da weiter.

Auch der Chef­re­dak­teur kann sich dem Fluss der Zeit nicht ent­zie­hen: «Ehr­lich gesagt, muss auch ich seit kur­zem beim Redi­gie­ren eine Lese­bril­le auf­set­zen. Das hat­te sicher­lich einen Ein­fluss auf das Redesign.»Terada ist seit 1993 Chef­re­dak­teur von Record Collec­tors.

Eine jün­ge­re Leserschaft?

Mit dem neu­en Lay­out erhofft sich Tera­da gleich­zei­tig eine jün­ge­re Leser­schaft anzu­spre­chen, obwohl er durch­aus rea­lis­tisch bleibt bei sei­nen Erwar­tun­gen: «Bis Mit­te der 1980er-Jah­re hat­te die Rock­mu­sik etwas wirk­lich Revo­lu­tio­nä­res und zog dem­entspre­chend vie­le Leu­te an. Die jun­gen Leu­te von damals sind dem Rock treu geblie­ben. Wir möch­ten die­se älter gewor­de­ne Leser­schaft auf kei­nen Fall ver­lie­ren, doch wir wol­len auch zu einem Medi­um wer­den, das wie­der jün­ge­re Leu­te anzieht.»

In die­sem Punkt bleibt der 59-jäh­ri­ge Publi­zis­tik-Esper­te Toshiha­ru Sasa­ki jedoch skep­tisch: «Die jun­gen Leu­te bezie­hen heu­te ihre Infor­ma­tio­nen aus dem Inter­net. Das Durch­schnitts­al­ter von Maga­zin-Lesern wird daher zuneh­mend anstei­gen. Ich glau­be, dass es daher schwie­rig sein wird ein neu­es Maga­zin für jun­ge Leser zu erschaf­fen. Viel eher wer­den sich die Maga­zi­ne in Zukunft ihrer älte­ren Kund­schaft anpas­sen müssen.»

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