Ausgebeutete Ausländer
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Das Japan Institute of Management Labor Science (JIMLS) gehört zu den staatlichen Agenturen, welche die Aufgabe hat, ausländische Praktikanten an japanische Unternehmen zu vermitteln. Nun hat ihr das Justizministerium für die kommenden 3 Jahre die Lizenz entzogen. Der Grund: JIMLS kam ihrer Verantwortung, die Praktikanten zu schützen, nicht nach.
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Die staatliche Agentur, die dem Gesundheitsministerium unterstellt ist, vernachlässigte die Aufsicht einer Nähfabrik in der Präfektur Aichi, in der drei chinesische Praktikanten gezwungen wurden über Monate hinweg Überstunden zu leisten.
Eine Menschenrechtsorganisation machte das Justizministerium auf den Missstand aufmerksam. Der Lizenzentzug war die Folge. Eine Bestrafungsmassnahme, die äusserst selten vorkommt.
Das Problem des Amakudari
Denn in den meisten dieser staatlichen Agenturen sitzen ehemalige Spitzenbeamte. Auch bei JIMLS sitzt mit Hirokazu Shibata der ehemalige Direktor des Immigrationsbüros von Tokio an der Spitze der Agentur. Amakudari nennt sich diese Praxis, bei der ehemalige höhere Verwaltungsangestellte im Alter von 55 Jahren aus dem Staatsdienst ausscheiden, um lukrative Posten in öffentlichen Organisationen einzunehmen.
Genau dieser Umstand schützt derartige staatliche Agenturen vor einer harten Bestrafung durch das Justizministerium. Doch die zunehmende Kritik am Missbrauch von ausländischen Praktikanten hat die Regierung zu einem Umdenken gezwungen. Bereits 2008 hatte sich JIMLS eine Verwarnung eingefangen, nachdem die Agentur chinesische Praktikanten illegal vermittelte.
Ein bekanntes Problem
Japan bietet jährlich rund 200’000 jungen Menschen aus Entwicklungsländern ein einjähriges Praktikum in japanischen Unternehmen an. Diese Praxis ist in den letzten Monat jedoch heftig in die Kritik geraten, nachdem 27 Praktikanten im Jahr 2009 an den miserablen Arbeitsbedingungen gestorben sind.
Menschenrechtsorganisationen prangern an, die japanische Regierung öffne mit diesem Programm der modernen Sklaverei die Tür (Asienspiegel berichtete). Anwälte, welche einige Opfer vertreten, sprechen von über 350 Überstunden im Monat zu miserablen Löhnen.
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