Konkurrenzloses iPhone
Lange galt das iPhone als nicht-kompatibel für die japanischen Bedürfnisse. So fehlte beispielsweise die auf einem Chip basierende elektronische Geldbörse. Masayoshi Son, Besitzer des Telekomunternehmens Softbank (Asienspiegel berichtete), war jedoch fest entschlossen das Gegenteil zu beweisen.
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Son machte Softbank 2007 zum exklusiven Anbieter des iPhones in Japan. Innert wenigen Jahren katapultierte er das Apple-Produkt zum erfolgreichsten Smartphone des Landes und sich zum mehrfachen Milliardär. Dem umtriebigen Unternehmer gelang es zudem über Jahre hinweg Exklusivanbieter des iPhones zu bleiben.
Das hatte mit den guten Beziehungen von Masaysohi Son zu Apples-Chef Steve Jobs zu tun, wie die Nikkei Shimbun schreibt. So soll der Softbank-Besitzer höchst persönlich dafür gesorgt haben, dass Konkurrent NTT Docomo keine Mikrosimkarte für das iPad anbieten konnte. Diese goldenen Zeiten für Softbank sind aber schon bald vorbei.
KDDI steigt ein
Ab Ende Jahr wird auch Konkurrent KDDI AU das neue iPhone 5 vertreiben können. Dies gab das Unternehmen offiziell bekannt. Damit peilt Apple auf dem zweitgrössten Smartphone-Markt der Welt den ganz grossen Sprung nach vorne an.
Denn mit zwei Telekomanbietern wird die Zahl der japanischen iPhone-Kunden sprunghaft ansteigen. Gerade die AU-Kunden werden massenhaft auf das iPhone umsteigen, wird von japanischen Handyexperten prophezeit.
Denn für viele Japaner war der Zwang zu einem Vertrag mit Softbank bislang ein wichtiger Grund auf das iPhone zu verzichten. Zu gering war die Abdeckung des Telefonnetzes, zu hoch waren die Kosten.
Die Nervosität bei Japans Herstellern
Mit dem Einstieg von AU in den Apple-Markt steigen aber auch die Sorgen der japanischen Handyproduzenten, die ohnehin schon seit Jahren in der Defensive sind (Asienspiegel berichtete). Ausser Sony ist es keinem anderen japanischen Handyhersteller gelungen, im Ausland Fuss zu fassen.
«Es ist so, als wäre das ganze Klassenzimmer in Aufruhr, weil sich ein ausserordentlicher Austauschstudent angekündigt hat», erklärt ein japanischer Produzent der Asahi Shimbun die aktuelle Nervosität um den Entscheid von AU. Man müsse sich auf diesen Schlag möglichst gut vorbereiten.
Apples Öffnung
Apple selbst reagiert mit diesem Schritt der Öffnung auf die zunehmende Konkurrenz durch das Google-Betriebssystem Android, das mittlerweile von fast allen grossen Handyherstellern genutzt wird. So hat Apple auch in den USA die Strategie der Exklusivpartnerschaft mit einem Telekomanbieter aufgegeben.
Japans Handymarkt steht somit vor einem weiteren grossen Umbruch. Für die japanischen Hersteller wird es selbst auf dem eigenen Markt immer enger. Und auch Telekomanbieter Softbank muss sich erstmals mit dem Gedanken anfreunden, nicht mehr der einzige japanische Anbieter des iPhones zu sein. Mit dem Rücktritt von Steve Jobs aus der Geschäftsleitung von Apple muss sich auch Masayoshi Son neu orientieren.
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