Sayonara rohe Rindsleber
In Japan verschwindet eine Delikatesse vom Menüplan: Die rohe Rindsleber (jap. Reba Sashi), gewöhnlich mit Zwiebeln garniert und in einer Sesamsauce serviert. Ab dem 1. Juli ist den Restaurants deren Zubereitung per Gesetz verboten.
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Bei Verstossen drohen bis zu 2 Jahren Gefängnis oder eine Geldstrafe von bis zu 2 Millionen Yen. Damit erhofft sich die Gesundheitsbehörde durch E-Coli-Bakterien verursachte Todesfälle und Krankheiten endgültig zu verhindern. Denn noch mehr als das normale Fleisch gilt die Rindsleber als besonders anfällig für Krankheitserreger.
Sechs Todesfälle
In Japan wird nicht nur gerne roher Fisch, sondern auch rohes Fleisch verzehrt. Neben rohem Rindfleisch, zählen rohes Pferdefleisch oder ungebratenes Geflügelfleisch zu weiteren Delikatessen auf dem japanischen Menüplan.
Letztes Jahr kam es jedoch in einem Barbecue-Restaurantkette zu 6 Todes- und 180 Krankheitsfällen. Die betroffenen Kunden hatten alle mit E-Coli-Bakterien verseuchtes, rohes Rindfleisch gegessen (Asienspiegel berichtete). In diesem Fall handelte es sich um Yukhoe, die in Japan beliebte koreanische Version des Tatars.
Oberfläche sterilisieren
Dabei stellte sich heraus, dass in Japan viele Restaurants rohes Fleisch servierten, das eigentlich zum grillierten Verzehr gedacht war. Eine Geldstrafe hatten die Verantwortlichen damals nicht zu befürchten. Bis dahin lag es alleine an den Küchenchefs die Qualität des rohen Fleisches zu beurteilen.
Als eine Reaktion darauf haben die japanischen Behörden die gesetzlichen Vorlagen für die Zubereitung von rohem Rindfleisch massiv verschärft. Seit letztem Oktober muss jegliches für den Rohverzehr ausgeliefertes Fleisch bis zu einem Zentimeter unter der Oberfläche bei 60 Grad Hitze sterilisiert werden. So wird verhindert, dass die Bakterien anfällige Oberfläche serviert wird. Zudem verlangt die Gesundheitsbehörde, dass die Küchenchefs für die Zubereitung von Rohfleisch separates Küchengerät benutzen.
Yukhoe wird zur Rarität
Wegen der kostenaufwendigeren Zubereitungsweise und der Zurückhaltung der Kunden haben viele Restaurants ihr Yukhoe-Angebot kurzerhand eingestellt oder die Preise massiv erhöht.
Für die rohe Rindsleber gibt es derweil kein Erbarmen. Sie ist als direkte Folge des letztjährigen Lebensmittelskandals komplett von der Menükarte verbannt worden, weil im Gegensatz zum rohen Fleisch keine Sicherheitsmassnahmen wirklich helfen.
Und dennoch wollen nicht alle Restaurants ganz darauf verzichten. Findige Besitzer sollen gemäss J-Cast News begonnen haben, rohe Rindsleber zusammen mit einem kleinen Tischkocher ihren Gästen zu servieren. Denn gebraten darf die Rindsleber immer noch gegessen werden. So überlassen die Restaurants die Verantwortung ihren Kunden. Die Gesundheitsbehörde hat jedoch bereits angedeutet, diese Vorgehensweise nicht tolerieren zu wollen.
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