500’000 für «Tokio 2020»
Ganze 38 Medaillen gewann das japanische Olympiateam in London. Für die Hauptstadt Tokio war dies ein Grund zu feiern. 500’000 Menschen empfingen gestern insgesamt 71 Medaillen-Gewinner auf der schicken Einkaufsmeile in Ginza.
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In gleich 5 Bussen wurden die Olympioniken durch die Menge geführt. Allen voran Mehrkampf-Gewinner Kohei Uchimura, Ringerin Saori Yoshida und Japans Fussballerinnen liessen sich auf den offenen Oberdecks stehend, von der Menge feiern.
Es war das erste Mal überhaupt, dass Japan eines Siegesparade für ihre Athleten abhielt. Nach den tragischen Ereignissen vom 11. März 2011 ist der Wunsch nach aufbauenden Momenten und Helden grösser denn je. Selten waren die Einschaltquoten von Olympischen Spielen in Japan höher und dies trotz der ungünstigen Zeitverschiebung.
Ziel Tokio 2020
Die Offenherzigkeit der Hauptstadt, die Athleten auf der Ginza willkommen zu heissen, kommt jedoch nicht von ungefähr. Tokio möchte für 2020 die olympischen Spiele austragen und dafür braucht sie die Unterstützung der Bevölkerung. Entsprechend überall präsent war das Logo von Tokio 2020.
Der Aufwand dafür ist gigantisch, gerade wenn man bedenkt, dass Tokio bereits für die Bewerbung von Tokio 2016 rund 200 Millionen Dollar vergeblich investierte. Für 2020 wird gemäss Asahi Shimbun mit Infrastruktur-Kosten von rund 408,8 Milliarden Yen (4 Milliarden Euro) gerechnet.
Die Organisatoren rechnen im Gegenzug mit einer Konjunkturspritze von rund 3 Billionen Yen (30 Milliarden Euro). Gemäss einer Umfrage von SankeiBiz steht es aus verständlichen Gründen die Unternehmenswelt hinter dem ehrgeizigen Projekt.
Zu wenig Unterstützung
In der japanischen Bevölkerung sind die Meinungen derweil geteilt. Laut Sponichi befürworten bescheidene 47 Prozent den Grossanlass. Bei den beiden anderen Bewerberstädten Madrid und Istanbul sieht dieses Bild ganz anders aus. Dort stehen 78 Prozent beziehungsweise 73 Prozent ihrer Bevölkerung hinter der Austragung der Sommerspiele im eigenen Land.
Die Parade von Tokio war in diesem Sinne auch eine Rettungsaktion, um den Meinungsumschwung in Japan herbeizuführen. Tokios Gouverneur Shintaro Ishihara hat Tokio 2020 gar zur Chefsache erklärt. Er wolle die Spiele «um jeden Preis». Die Niederlage vor 3 Jahren, als Tokio gegen Rio der Janeiro unterlag (Asienspiegel berichtete), sitzt noch tief.
Entscheid in einem Jahr
Dieses Mal soll es gegen Istanbul und Madrid klappen, so die Hoffnungen des Gouverneurs und des Japanischen Olympischen Komitees. Viel Zeit bleibt den Organisatoren nicht. Bereits im September 2013 wird das Internationale Olympische Komitee seinen Entscheid fällen.
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