Die Kreuzung für die Massen
Der Scramble Crossing vor dem Bahnhof des geschäftigen Tokioter Viertels Shibuya ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Millionenmetropole. Die Kreuzung mit den gigantischen Postern und digitalen Leuchtreklamen an den Fassaden der anliegenden Hochhäuser ist das japanische Pendant zum New Yorker Times Square. Der Ort hat sich über die Jahre auch zu einem Treffpunkt für Fussballfans und die Neujahrsfeier verwandelt.
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Hier läuten jeweils Tausende von jungen Menschen gemeinsam den Jahreswechsel ein. Dann wird es an der ohnehin schon geschäftigen Kreuzung noch enger. Gerade in den letzten Jahren sei der Ansturm der Menschenmassen zu diesem Zeitpunkt kaum mehr zu kontrollieren, beklagt sich die Polizei. Die Gefahr für Unfälle, Massenpaniken und die Beschädigung von angrenzenden Läden und Restaurants sei dann besonders hoch.
Zugang eingeschränkt
Um das Gedränge endlich in den Griff zu bekommen, hat die Polizei laut der Nikkei Shimbun nun angekündigt, den Zugang zur Shibuya-Kreuzung an Neujahr für Passanten einzuschränken. Hierfür werden Bahnhofsausgänge, die direkt zum Scramble Crossing führen, zwischen 22 Uhr und 2 Uhr geschlossen. Barrieren entlang den Strassen sollen ausserdem dafür sorgen, dass sich die Menschenmassen nicht unkontrolliert auf der Kreuzung aufhalten. Rund 100 Polizisten werden dafür aufgeboten.
Bereits nach Japans entscheidendem WM-Qualifikationsspiel diesen Sommer wurden ähnliche Massnahmen ergriffen. Dabei machte ein Polizist, der mit eloquenten Lautsprecher-Durchsagen den Menschenfluss bei der Shibuya-Kreuzung steuerte, besonders auf sich auf aufmerksam. Die Medien gaben ihm schnell den Übernamen «DJ Police». Ein Video, das ihn in Aktion zeigte, wurde zum Youtube-Phänomen. Vom Arbeitgeber gab es ein besonderes Lob.
Vorbild für London
Die Shibuya-Kreuzung ist übrigens zu einem Vorbild für intelligente Verkehrsplanung geworden. Das angewandte Prinzip der sogenannten Diagonalquere hat sich mittlerweile in allen grösseren Städten Japans durchgesetzt, da sie das effizienteste Mittel ist grosse Menschenmassen zügig auf die andere Strassenseite zu führen. Selbst die mondäne Kreuzung beim Oxford Circus in London hat vor vier Jahren die japanische Diagonalquere übernommen (Asienspiegel berichtete).
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