Die Stehbars von Tokio
Oishii!-Foodblog – Im Miroku steht der Kunde an einem Stehtisch oder am hufeisenförmigen Tresen, wo eine Glasscheibe vor dem aufsteigenden Rauch des Holzkohlegrills schützt. Auf engstem Raum gönnen sich die Salarymen nach dem langen Arbeitstag ein Bier oder Shochu. Es wird laut gesprochen, gelacht und geraucht in der sommerlichen Hitze des Miroku.
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Die Spezialität des Hauses ist Motsu-Yaki. Das sind marinierte und grillierte Innereien am Minispiess, die der Meister vor den Augen der Kunden mit viel Leidenschaft zubereitet. Gebratene Leber, Bauchfleisch vom Huhn, Zunge und Rippenfleisch vom Rind, Fleischbällchen vom Schwein oder leicht angebratene Leber stehen unter anderem auf dem Menü. Die Qualität der Spiesschen ist hervorragend, die Innereien und das Fleisch sind wunderbar gewürzt.
Die Perfektionierung des Barbecue
Motsu-Yaki, «gebratene Innereien», ist eine Varietät des klassischen Yakitori, das wiederum übersetzt «gegrilltes Hühnchen» bedeutet. Letzteres Wort ist inzwischen zu einem Überbegriff für alle Sorten von Grillspiesschen geworden, die gewöhnlich mariniert auf dem Holzkohlegrill zubereitet werden. Gewisse spezialisierte Restaurants bieten sogar rohes Hühnchen an – oder eben ganz viel Innereien.
Yakitori ist die japanische Antwort auf unser Barbecue, oder besser gesagt dessen absolute Perfektionierung. Hier wird nicht einfach ein grosses Stück Fleisch plump auf den Grill geworfen, sondern in kleinen Mengen und verschiedenen Geschmäckern am Minispiess zum kulinarisch vielfältigen Erlebnis verwandelt. Es ist die Verkörperung der Kreativität der japanischen Küche.
Das Comeback der Tachi-nomi
Das Miroku verbindet die Magie des Grillspiesschens mit der Tradition der Tachi-nomi, den «Steh-Trink-Restaurants». In den entbehrungsreichen Nachkriegsjahren hatten die Tachi-nomi als einfache Lokale Hochkunjunktur. Der junge Salaryman konnte hier nach der Arbeit kostengünstig und schnell essen. Mit dem Wohlstand verschwanden viele Tachi-nomi. Die Stehbar wich dem bequemeren Sitzplatz.
Doch seit einigen Jahren erlebt das Tachi-nomi, wie im Miroku, ein Comeback. Ähnlich wie in einem irischen Pub oder in einer spanischen Tapas-Bar schätzen die Kunden das Lockere und Unverfängliche dieser kleinen Orte. Man darf gemütlich etwas trinken, ein bisschen essen, eine Zigarette rauchen und dann schnell wieder verschwinden. Und immer schwingt für den Japaner beim Besuch eines Tachi-nomi auch ein bisschen die Nostalgie der Boom-Jahre der Nachkriegszeit mit.
Wir waren im: Miroku in Akasaka, Tokio.
Adresse: Tokyo, Minato-ku, Akasaka, 3 – 12 – 1
Telefon: 03 – 3584 – 8833
Website: miroku-motsu.jp
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