Weg mit den Strommasten

Der Fuji und die Strommasten.
Der Fuji und die Strom­mas­ten. Foto: Asi­en­spie­gel

Wer zum ers­ten Mal nach Japan reist, dem fällt das Kabel­wirr­warr im Stadt­bild auf. Denn in Japan wer­den die Strom- und Tele­fon­lei­tun­gen haupt­säch­lich oberir­disch ver­legt. Kein ande­res fort­schritt­li­ches Land zählt mehr Strom­mas­ten, über 35 Mil­lio­nen sind es. Die­se sehen in den Städ­ten nicht nur häss­lich aus, sie sind auch eine Sicher­heits­ge­fahr bei Natur­ka­ta­stro­phen. Tau­sen­de ein­ge­stürz­ter Strom­mas­ten wur­den nach dem Erd­be­ben in Kobe 1995 und dem Tsu­na­mi 2011 zu einer mas­si­ven Ver­kehrs­be­hin­de­rung für die Ret­tungs­kräf­te und die flie­hen­den Per­so­nen (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Bei Tai­fu­nen und schwe­ren Regen­fäl­len wer­den ober­ir­di­sche Lei­tun­gen leich­ter beschä­digt. Unter­brü­che sind die Folge. 

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Die Bemü­hun­gen der Behör­den und Strom­ge­sell­schaf­ten sind jedoch beschei­den geblie­ben. Ledig­lich 250 Kilo­me­ter Lei­tun­gen wer­den pro Jahr unter die Erde ver­legt. Das japa­ni­sche Ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um will nun vor­wärts­ma­chen. Hier­für hat es eine kon­kre­te Pla­nung zur zügi­ge­ren Besei­ti­gung der Strom- und Tele­fon­mas­ten vor­ge­legt, wie die Mai­ni­chi Shim­bun berich­tet. 1400 Kilo­me­ter sol­len dem­nach in den nächs­ten 3 Jah­ren aus dem Stras­sen­bild ent­fernt werden. 

Dabei wer­den vor­nehm­lich Haupt­stras­sen in den Gross­städ­ten anvi­siert, da die­se als wich­ti­ge Flucht­we­ge bei Natur­ka­ta­stro­phen die­nen. Die Zahl der Stras­sen ohne Strom- und Tele­fon­mas­ten soll von heu­te lan­des­weit 34 Pro­zent auf 42 Pro­zent erhöht wer­den. 51 Pro­zent der Stras­sen rund um Bahn­hö­fe und Schul­zo­nen sol­len eben­falls siche­rer gemacht wer­den. Heu­te sind an die­sen Orten ledig­lich 15 Pro­zent der Lei­tun­gen unter der Stras­sen­ober­flä­che. Die Ver­an­stal­tungs­or­te für die Som­mer­spie­le 2020 sowie die UNESCO-Sehens­wür­dig­kei­ten sol­len künf­tig sogar fast kom­plett frei von Strom­mas­ten sein. Für die Spie­le peilt man eine Rate von 92 Pro­zent, für die UNESCO-Stät­ten 79 Pro­zent an. 

Gefah­ren bei Erdbeben

Für die Ver­le­gung der Lei­tun­gen ins Erd­reich gibt es jedoch ein grös­se­res Pro­blem: Es ist bau­tech­nisch kos­ten­in­ten­siv. Ein Kilo­me­ter kos­tet gemäss NHK News geschätz­te 500 Mil­lio­nen Yen (3,7 Mio Euro). Mit kos­ten­spa­ren­den Bau­me­tho­den und staat­li­che Sub­ven­tio­nen will das Ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um die­se Hür­den besei­ti­gen. So war es lan­ge üblich, dass man in Japan die Lei­tun­gen durch grös­se­re, teu­re Mehr­zweck­tun­nel zog. In ande­ren Län­dern hin­ge­gen wird mit klei­nen Röh­ren gear­bei­tet, die nur weni­ge Meter unter der Stras­se lie­gen. Auch so kann es funktionieren.

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