Das 0-Yen-Taxi in Tokio
In Japan dauert die Taxi-App-Revolution etwas länger als im Rest der entwickelten Welt. UBER ist zwar im Inselstaat präsent, tut sich aber mit dem streng regulierten Markt schwer. Denn Anbieter mit privaten Autos und Dienstleistungen für Fahrgemeinschaften sind verboten. Stattdessen muss man mit etablierten Taxi-Unternehmen zusammenarbeiten. Anders geht es nicht. Die App JapanTaxi ist hierbei der mit Abstand erfolgreichste Anbieter (Asienspiegel berichtete). Bereits heute kann man mit dieser App, die auch auf Englisch angeboten wird, den ungefähren Fahrpreis errechnen, eine Reservation tätigen und bargeldlos bezahlen, wenn man die Kreditkarte zuvor registriert hat. Ausserdem bietet sie auch einen Pauschalpreis für eine Fahrt zum Flughafen an. Landesweit sind über 60’000 Taxis mit JapanTaxi verbunden.
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Der Online-Entwickler DeNa hat sich ebenfalls vorgenommen, diesen Markt aufzumischen. Seine Taxi-App MOV startete in der Präfektur Kanagawa, die zum Grossraum Tokio gehört, mit einer Flotte von 5500 Taxis. Die Taxi-Unternehmen, die mit MOV arbeiten, haben in kürzester Zeit bis zu sechs Mal mehr Bestellungen verzeichnet. Nun wagt DeNa den Schritt in die 23 Stadtbezirke von Tokio. 4000 Taxis von fünf Taxi-Unternehmen sind in der App registriert. Um die Dienstleistung auf Anhieb bekannt zu machen, wagt das Online-Unternehmen ein ganz neues Geschäftsmodell: Es führt das 0-Yen-Taxi ein.
In 50 ausgewählten Taxis werden die Passagiere kostenlos zu ihrem Ziel gebracht. Bestellen kann man die Gratis-Taxi ganz gewöhnlich über die App MOV, abgeholt werden die Passagiere einzig in den zentralen Bezirken Shibuya, Shinjuku, Minato, Chuo und Chiyoda. Die Chauffeure fahren die Passagiere jedoch in sämtliche 23 Bezirke zum Nulltarif. Wer noch weiter fahren muss, muss die zusätzlichen Kosten selber bezahlen. Der kostenlose Fahrdienst wird schon rege genutzt, wie die Fotos und Beiträge von Twitter-Nutzern zeigen (siehe Tweets oben und unten).
Eine Win-Win-Win-Win-Situation
Möglich wird das 0-Yen-Taxi dank einer Sponsoring-Partnerschaft mit Nissin Foods (Asienspiegel berichtete). Der Nudelhersteller übernimmt die Kosten, darf im Gegenzug jedoch das Äussere und Innere der Taxis mit Exklusivwerbung versehen. Noch bis Ende Dezember läuft diese Spezialaktion. Vom 26. bis 31. Dezember erhalten die Fahrgäste sogar noch ein Nudelgeschenk von Nissin. Das Konzept scheint für alle aufzugehen: Die Kunden fahren kostenlos, DeNa macht seine App bekannter, Nissin erhält eine fahrende Litfasssäule und tut gleichzeitig etwas für sein gutes Image und dem Taxi-Unternehmen sind so fixe Einnahmen garantiert. DeNa plant bereits, weitere Kooperationen einzugehen und seinen Dienst in anderen Städten anzubieten. Zurzeit ist die App nur auf Japanisch erhältlich, aber auch das wird sich wohl bald ändern.
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