Nara: Die Alternative zu Kyoto
Im weitläufigen Park der alten Hauptstadt Nara kann man durch Japans reiche Geschichte spazieren. Hier sind die eindrücklichen Tempelanlagen des Tōdaiji und des Kōfukuji, der Kasuga-Schrein oder das Nara-Nationalmuseum zuhause – sowie über 1000 frei lebende heilige japanische Sikahirsche (jp. shika). Sie sind seit jeher die heimlichen Stars in diesem Park. Vor drei Jahren wurden drei von ihnen sogar zu nationalen Stars. Ein Foto auf Twitter zeigte, wie sie im Beatles-Stil die Strasse überquerten (Asienspiegel berichtete) (siehe Tweet unten).
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Drei Jahre später ist aus diesem Schnappschuss nun eine offizielle Werbekampagne geworden, in abgeänderter Form. Im grossen Bahnhof Umeda in Osaka und an anderen öffentlichen Orten sieht man nun ein Plakat hängen, auf dem abermals drei Hirsche den Zebrastreifen in Nara überqueren. Davor steht in grosser Schrift: «Tomare». Es handelt sich um ein Wortspiel. Denn «Tomare» kann je nach Schreibweise zwei Bedeutungen haben: «Stopp» (止まれ) – oder wie im aktuellen Fall «übernachte!» (泊まれ).
Nara möchte so endlich das Image der Tagesausflug-Destination loswerden. So steht unter dem Wort «Tomare!» der Hashtag «Higaeri nante maji ka?» («Wirklich nur ein Tagesausflug?!»). Auf der englischen Version des Plakates mit anderen Fotos hat man daraus den Satz «One day is not enough» gemacht. Über zu wenige Touristen kann sich Nara zwar nicht beklagen. Immerhin besuchen jährlich mehr als 16 Millionen Menschen (davon 2 Millionen ausländische Touristen) diese älteste ehemalige Hauptstadt Japans, wie die Statistik der Stadt Nara zeigt. Tatsache ist jedoch, dass davon nur 1,8 Million in Nara übernachten. Das sind gerade mal 11 Prozent, die über Nacht in der Stadt bleiben. Zu nahe sind Kyoto und Osaka, wovon beide Städte über Shinkansen-Anschlüsse verfügen. Nach Nara ist es mit dem Zug nicht weit.
Nara als Alternative zu Kyoto
Ein Ziel hat die Plakatkampagne des Tourismusbüros von Nara bereits erreicht. Man spricht darüber. Auf Twitter machen Fotos des Plakats die Runde. Schon über 90’000 Likes und 40’000 Retweets sind die Belohnung. Und da gibt es auch noch einen anderen Faktor: Kyoto ist mit Touristen inzwischen derart überfüllt, dass sich inzwischen viele japanische Gäste von der alten Kaiserstadt abwenden (Asienspiegel berichtete). Nara bietet sich tatsächlich als sympathische Alternative an. Die Stadt ist übersichtlich, bietet gute Einkaufsgelegenheiten, viel Kultur, eine schöne Altstadt und mit dem Nara-Park viel Natur.
Der «Beatles-Abbey-Road»-Tweet von 2016
Naras aktuelle Plakatkampagne in Osaka
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