Yamada-Nishiki: Der edle Sake-Reis spürt die Corona-Krise
Guter Sake benötigt exzellenten Reis. «Yamada Nishiki» erfüllt diese Voraussetzung. Es handelt sich um die bekannteste Reissorte, die sich für die Produktion von Premium-Sake eignet. Der Rundkornreis von Yamada Nishiki gilt als weniger klebrig und weniger süsslich als der gewöhnliche Speisereis. Er besitzt zudem eine perfekte Struktur und Grösse für die Bearbeitung, da die Stärke ideal im Zentrum des Reiskorns positioniert ist und sich so die Aussenhülle einfacher wegpolieren lässt. Der Anbau ist entsprechend zeitintensiv. Der Preis liegt rund 30 Prozent über dem normalen Reis. Yamada Nishiki wird nicht umsonst als «König des Sake-Reises» bezeichnet.
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Im vergangenen Jahr wurden im ganzen Land 575’000 Tawara-Reissäcke produziert. Das sind umgerechnet 34’500 Tonnen (Anm. 1 Tawara entspricht 60 Kilo). Der Grossteil dieser Sorte stammt aus der Präfektur Hyogo. Einer der Hauptabnehmer ist Asahi Shuzō aus der Präfektur Yamaguchi. Diese äusserst erfolgreiche Brauerei kauft jährlich einen Viertel der gesamten Produktion im Land ab und stellt damit den berühmten Premium-Sake-Brand Dassai her, dessen Sorten Polierraten bis zu 23 (!) Prozent aufweisen.
Die Corona-Krise schafft gleich zwei Probleme
Mit der Corona-Krise ist nun aber die Nachfrage nach Sake gesunken. Viele Restaurants, die Hauptabnehmer dieser Branche, mussten während des Notstands schliessen. Der Umsatz von Asahi Shuzō brach im März und April um mehr als die Hälfte ein. Die Lager sind daher noch gut gefüllt und so sinkt derzeit die Nachfrage nach dem Rohmaterial für die Brausaison im kommenden Winter. Für die Reisbauern sind dies keine gute Nachrichten. Die Anbausaison hat soeben begonnen und die Angst, auf einem Grossteil der Ernte im Herbst sitzen zu bleiben, ist gross. Es ist eine existenzielle Gefahr.
Für Asahi Shuzō wäre ein Japan ohne Yamada-Nishiki-Bauern besonders verheerend. Aus diesem Grund hat die Brauerei begonnen, einen Teil ihrer übrig gebliebenen Yamada-Nishiki-Reismenge von 2019, die sie für die kommende Produktion hätte verwenden können, über ihre Website und die Partnergeschäfte als Speisereis zu verkaufen. 450 Gramm kosten 375 Yen. Asahi Shuzō betont dabei, dass sich der Reis durchaus zum Kochen eignet, insbesondere für Gerichte wie Fried Rice oder auch Risotto. Mit dieser Aktion macht die Sake-Brauerei auf die komplexe Problematik der Corona-Krise aufmerksam und hofft zugleich, einen Beitrag zur Rettung der so wichtigen Yamada Nishiki-Reisbauern beizutragen. Denn ohne diese edle Sorte gibt es auch keinen Dassai.
Desinfektionsmittel anstatt Sake
Asahi Shuzō ist im Übrigen nicht der einzige Sake-Hersteller, der in der Corona-Krise zu besonderen Mitteln greift. Wegen des Umsatzeinbruches haben immer mehr Sake-Brauereien begonnen, Desinfektionsmittel herzustellen. Ein Beispiel hierfür ist Meirishurui aus der Präfektur Ibaraki. Das Unternehmen produziert einen Vodka mit einem Alkoholgehalt von 65 Prozent, der frei von Unreinheiten ist und so auch als Desinfektionsmittel verwendet werden kann. Auch andere in der Branche setzen auf dieselbe Strategie.
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