Eine «Geimpft»-Markierung im Restaurant
Watami gehört zu den grossen Gastronomieunternehmen in Japan. 431 Ableger besitzt die Gruppe, die sich als Betreiberin unterschiedlicher Restaurants im Izakaya-Kneipen-Stil einen Namen gemacht hat (Asienspiegel berichtete). Dazu gehören Ketten wie Watami, Kamimura, Torimero oder Miraizaka (siehe Foto oben). Auch TGI Friday’s ist Teil dieser Gruppe. Die Corona-Pandemie hat das Unternehmen in eine schwere Krise gestürzt. Der Verlust im Geschäftsjahr 2020, das im März 2021 zu Ende ging, betrug 11,58 Milliarden Yen. 159 Restaurants musste die Gruppe schliessen.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Um diese Krise zu überstehen, erfindet sich Watami neu. Nicht mehr Izakaya-Kneipen, sondern Restaurants, die sich auf Yakiniku (japanisches Barbecue) (Asienspiegel berichtete) und Fried Chicken spezialisieren, und ein verstärkter Fokus auf Delivery-Dienstleistungen sollen die Gruppe wieder in die schwarzen Zahlen führen. Für diesen Umbruch hat sie von der Development Bank of Japan sogar eine Finanzhilfe in der Höhe von 10 Milliarden Yen erhalten. Dies ist Teil eines staatlichen Programms, um der angeschlagene Restaurant- und Hotelbranche bei der Umstrukturierung zu helfen.
Impfen oder testen
Zusätzlich greift die Unternehmensführung von Watami zu einer für die Branche in Japan neuen Massnahme, um das Vertrauen der Kunden wiederzugewinnen. Sie versucht, ihre 1500 Festangestellten und 7000 Teilzeitangestellten aktiv zum Impfen zu bewegen. Mitarbeiter, die dies nicht möchten, müssen sich künftig wöchentlich testen lassen. Die geimpften wie auch die negativ getesteten Angestellten werden auf der Uniform eine entsprechende Info-Markierung tragen. Für Watami gehe es darum, die Impfkampagne zu fördern und ein sicheres Umfeld für Mitarbeiter und Gäste zu schaffen. Verbunden damit ist die Hoffnung, dass die Kunden wieder vermehrt die Restaurants der Gruppe aufsuchen. Das Konzept will Watami zunächst in einem Teil der Restaurants testen. Später soll die Regel für alle Betriebe gelten.
Zugleich versucht Watami auch die Kunden zur Impfung zu animieren, indem sie seit Juni allen doppelt Geimpften in sämtlichen Restaurants der Gruppe ein kostenloses Getränk spendiert. Das Angebot gilt bis November und für jeden Restaurantbesuch. Einen ähnlichen Weg beschreiten inzwischen auch viele Hotels. Sie bieten den geimpften Reisenden Vergünstigungen an, in der Hoffnung die Branche sicher und nachhaltig wiederzubeleben (Asienspiegel berichtete).
Zu wenig Geimpfte, explodierende Fallzahlen
Tatsächlich hat Japan die Impfkampagne im Vergleich zu Europa spät hochgefahren. Zwar sind inzwischen 85,1 Prozent der über 65-Jährigen doppelt geimpft. In der Gesamtbevölkerung haben jedoch erst 39,3 Prozent eine doppelte Dosis erhalten (Asienspiegel berichtete). Gerade die jüngeren Bevölkerungsgruppen zögern noch. Dies und die Verbreitung der Delta-Variante haben dazu geführt, dass die Zahl der Corona-Neuansteckungen aktuell regelrecht explodieren (Asienspiegel berichtete). Für viele Restaurants und Hotels könnte diese fünfte Welle das Ende bedeuten.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken