Japans perfekte Erdbeeren
Japans Esskultur erhält international viel Aufmerksamkeit. Ein Lebensmittel geht dabei gerne vergessen. Es ist die Erdbeere. Die Japaner haben aus dieser Frucht ein kleines Kunstwerk für das Auge und den Gaumen erschaffen. Die japanischen Erdbeeren zeichnen sich durch eine perfekte Form und Farbe aus und sind darüber hinaus saftig und süss. Sie tragen poetische Namen wie Tochiotome («Tochigi Mädchen»), Amaō («Der süsse König») oder Benihoppe («Rote Wangen»). Knapp 300 Sorten gibt es im Land. Selbst weisse Erdbeeren werden als Luxusprodukte verkauft. Viele dieser Kreationen dienen als Geschenk für gute Freunde, Verwandte und Kollegen (Asienspiegel berichtete).
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Die Erdbeerpräfekturen Japans
Die Erdbeerzucht begann in der Meiji-Zeit (1868 bis 1912), als sich Japan modernisierte und viele Einflüsse aus dem Westen aufsog. Lange blieben die Erdbeeren eine für viele unerschwingliche Ware. Erst mit dem Aufkommen der Gewächshäuser nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Grundlage für den Boom gelegt. Bauern im ganzen Land spezialisierten sich auf deren Zucht. So näherte sich der Geschmack und das Aussehen der japanischen Erdbeere Jahr für Jahr der Perfektion an.
Angebaut werden die Erdbeeren in mehreren Regionen des Inselstaates. Die Spitzenreiter sind die Präfekturen Tochigi, Fukuoka, Kumamoto, Shizuoka, Aichi und Nagasaki. Insgesamt werden jährlich rund 160’000 Tonnen geerntet. Japan konsumiert den grössten Teil selber. Gerade mal 1200 Tonnen werden ins Ausland verkauft. Der mit Abstand wichtigste Abnehmer ist Hongkong. Im Jahr 2018 importierte die chinesische Sonderverwaltungszone 985 Tonnen im Wert von umgerechnet 15,5 Millionen Euro. Auch Taiwan und Singapur sind zuverlässige Käufer dieser japanischen Luxusware.
Eine Erdbeere für die Ewigkeit
Der ungeschlagene Spitzenreiter in dieser Branche ist Tochigi. Rund 15 Prozent aller in Japan angebauten Erdbeeren stammen aus dieser Präfektur bei Tokio. Im Jahr 2017 waren es 25’100 Tonnen. Seit über 50 Jahren ist Tochigi die Nummer eins. Man ist stolz auf diese Tatsache. So stolz, dass man am 21. August 2020 zur Feier dieses historischen Ereignisses in der Präfekturhauptstadt Utsunomiya einen zwei Meter hohen Gedenkstein in Form einer Erdbeere eingeweiht hat. «Tochigi, das Königreich der Erdbeeren» steht selbstbewusst auf dem Gedenkstein geschrieben. Um diese unangefochtene Position zu sichern, unternimmt Tochigi viel. Ab April 2021 wird in der regionalen Landwirtschaftsschule der Studienfachbereich «Erdbeeren» eingeführt.
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