Ein Bär mit­ten in Sapporo

Ein Bären-Warnschild in Japan.
Ein Bären-Warn­schild in Japan. Shut​ter​stock​.com

Am Frei­tag­mor­gen hielt ein Bär die Stadt Sap­po­ro auf Trab. Das Tier hat­te sich in den Bezirk Higa­shi ver­irrt. Um 3:30 Uhr am Mor­gen wur­de die Poli­zei benach­rich­tigt. In den dar­auf­fol­gen­den sie­ben Stun­den mel­de­ten 30 wei­te­re Per­so­nen, dass sich ein Bär auf der Stras­se auf­hal­te. In die­ser Zeit hat­te er bereits vier Per­so­nen atta­ckiert. Drei wur­den leicht ver­letzt. Der­weil wur­de eine Per­son von hin­ten ange­grif­fen und erlitt Rip­pen­brü­che. Schliess­lich gelang es Jägern, das Tier um 11 Uhr in der Nähe des Regio­nal­flug­ha­fens Oka­d­a­ma zu erle­gen.

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Es han­del­te sich um einen männ­li­chen rund 5-jäh­ri­gen Braun­bä­ren, der 160 Zen­ti­me­ter gross und 158 Kilo­gramm schwer war. Das plötz­li­che Auf­tau­chen des Tie­res hat­te zur Fol­ge, dass zehn Schu­len schlies­sen muss­ten und 8 Flü­ge annul­liert wur­den. Sze­nen der Ver­fol­gungs­jagd und der Angrif­fe wur­den auf Twit­ter fest­ge­hal­ten (sie­he unten). 

Über 20’000 Sich­tun­gen in einem Jahr

Bären sind in Japan nichts Unge­wöhn­li­ches. Einst leb­ten sie auf allen vier Haupt­in­seln. Heu­te sind die asia­ti­schen Schwarz­bä­ren (Kra­gen­bär) vor­nehm­lich in der Alpen­re­gi­on und im Nor­den von Hons­hu in grös­se­rer Zahl zu fin­den. In Kyus­hu und in Shi­ko­ku gel­ten sie als fast aus­ge­stor­ben. Auf der Nord­in­sel Hok­kai­do lebt der­weil der Ezo-Braun­­bär, der aus­ge­wach­sen meh­re­re hun­dert Kilo­gramm schwer wird. Es wird grob geschätzt, dass rund 10’000 Braun­bä­ren in Hok­kai­do existieren. 

Im gan­zen Land kommt es immer wie­der zu unge­woll­ten Begeg­nun­gen zwi­schen Men­schen und Bären. Im ver­gan­ge­nen Jahr wur­den gemäss Umwelt­mi­nis­te­ri­um rekord­ho­he 20’870 Sich­tun­gen gemel­det, wobei die Nord­in­sel hier­bei nicht inbe­grif­fen ist, da sie dazu kei­ne umfas­sen­de Sta­tis­tik führt. Ins­ge­samt wur­den 158 Men­schen ver­letzt und 2 star­ben an den Fol­gen eines Bärenangriffs. 

Ein sel­te­ner Vor­fall in Sapporo

In Hok­kai­do sind Angrif­fe äus­serst sel­ten, enden aber häu­fi­ger töd­lich. So wur­den von Janu­ar bis Mai die­ses Jah­res zwei Bären­an­grif­fe in Hok­kai­do gezählt. Eine Per­son wur­de dabei ver­letzt, eine wei­te­re ver­starb. Hin­ge­gen sind Geschich­ten wie am Frei­tag eine Aus­nah­me. In den bewal­de­ten Bezir­ken am Ran­de der Stadt wer­den zwar immer wie­der Bären oder deren Fusssab­drü­cke gesich­tet (sie­he Kar­te unten). Die Tie­re drin­gen jedoch kaum je in die bewohn­ten Quar­tie­re die­ser Mil­lio­nen­stadt vor. Auf dem Stadt­ge­biet gab es das letz­te Mal im Jahr 2001 einen sol­chen Angriff. Damals starb eine Per­son. Dies war jedoch in den Ber­gen des Bezirks Minami. 

Haupt­säch­lich wegen Nah­rungs­man­gel, aber auch aus Neu­gier, drin­gen die Bären bis in Wohn­ge­bie­te vor. Die Ent­völ­ke­rung der länd­li­chen Gegen­den hat zu einer Häu­fung von unge­woll­ten Begeg­nun­gen geführt. So drin­gen die Bären zuneh­mend in Gegen­den vor, die einst land­wirt­schaft­lich genutzt wur­den und heu­te brach lie­gen. Sie wei­ten damit ihr Ter­ri­to­ri­um aus, womit eine wich­ti­ge Puf­fer­zo­ne zwi­schen den Tie­ren und den Men­schen weg­fällt (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Um kei­ne Bären anzu­lo­cken, emp­feh­len die Exper­ten, die Quar­tie­re sau­ber zu hal­ten und Abfäl­le rich­tig zu entsorgen.

Wenn der Bär vor einem steht

Um das Risi­ko eines Angriffs zu mini­mie­ren, gibt es ein paar Regeln zu beach­ten. Gera­de in den Abend- und Nacht­stun­den wird von einem Auf­ent­halt in Wald­ge­bie­ten, wo die Bären leben, abge­ra­ten. Beob­ach­tet man Spu­ren von Bären, gilt es, sich mög­lichst aus der Gegend zurück­zu­zie­hen. Mit einem Geräusch, wie bei­spiels­wei­se mit einem Glöck­chen, Gesprä­chen oder Gesang, mar­kiert man Prä­senz und hält die Tie­re auf Distanz. 

Kommt es den­noch zu einer Begeg­nung, soll­te man jeg­li­che Auf­re­gung ver­mei­den, damit der Bär nicht in Panik gerät. Viel­mehr wird einem emp­foh­len, sich ruhig und lang­sam, ohne dem Tier den Rücken zuzu­wen­den, zurück­zu­zie­hen. Es hilft auch, das Gepäck lie­gen­zu­las­sen, um den Bären abzulenken.


Medi­en­bei­trä­ge des Bären­an­griffs auf Twitter


Eine Kar­te mit den Bären­sich­tun­gen im Raum Sap­po­ro im 2021


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