Kusatsu-Onsen: Heisse Quellen im Überfluss
REISENOTIZEN – Ich bin zurzeit unterwegs in Japan. In dieser Serie teile ich meine täglichen Reiseerlebnisse und Beobachtungen.
Kusatsu befindet sich auf 1200 Metern über Meer in den Bergen der Präfektur Gunma. Es handelt sich um einen der bekanntesten Onsen-Badeorte in Japan, der international ausstrahlt. Zu verdanken ist dies dem deutschen Doktor Erwin von Bälz, der in der Meiji-Zeit an der Universität Tokio lehrte und die medizinischen Vorzüge der heissen Quellen von Kusatsu-Onsen propagierte.
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Die relative Nähe zu Tokio hat ebenfalls zum Status dieses Badeortes beigetragen. Vom Bahnhof Naganohara-Kusatsuguchi fährt ein Bus hoch zum Badeort. Vor allem aber ist Kusatsu dank seiner Lage am Fusse mehrere Vulkane mit gleich sechs heissen, schwefelhaltigen Quellen gesegnet.
Pro Minute stossen 32’300 Liter aus der Erde. Das Wahrzeichen dieses Überflusses ist das imposante Yubatake, das «heisse Wasserfeld». Allein aus dieser Hauptquelle strömen pro Minute 4000 Liter aus. Weil es derartig heiss ist, wird das Wasser über ein offenes, hölzernes Leitungssystem an der Luft abgekühlt und schliesslich an die Ryokan, Hotels und Badehäuser verteilt.
Das Wasser massieren
Da selbst nach dieser Abkühlung das Wasser rund 50 Grad heiss bleibt, entwickelten die Menschen in Kusatsu einst eine Methode, um das Quellwasser abzukühlen, ohne es mit mineralarmem Leitungswasser verdünnen zu müssen. Mit langen Brettern wird das heisse Wasser über einigen Minuten hinweg in Bewegung gebracht und aufgewirbelt. Von Yumomi, der «Massage des heissen Wassers», spricht man auf Japanisch. Heute wird diese Tradition, begleitend mit Gesang und Tanz, in der Netsunoyu-Halle neben dem Yubatake für die Touristen halbstündlich vorgeführt. In Kombination mit Yumomi wurde in der Edo-Zeit das Ritual des sogenannten «Zeit-Bades» (jp. jikanyu) entwickelt, bei der sich die Badenden an eine strikte Abfolge halten, um einen plötzlichen Hitzeschock zu vermeiden und einen maximalen gesundheitlichen Effekt zu erzielen. Heute wird dieses Ritual noch in zwei Badehäusern gepflegt.
Kusatsu-Onsen besitzt als Dorf mit seinen engen Strässchen, Cafés, Ryokan und öffentlichen Badehäusern und Fussbädern einen speziellen Charme. Im Sainokawara-Park kann man einen Spaziergang mit einem Aussenbad des dortigen Badehauses kombinieren. Wer die Onsen-Kultur liebt, der sollte sich eine Nacht in einem Ryokan in Kusatsu-Onsen nicht entgehen lassen, wobei es sich empfiehlt ausserhalb der grossen Reisezeiten diesen Ort zu besuchen. Denn für manchen mag Kusatsu zu touristisch sein.
Der Standort von Kusatsu-Onsen
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