Japans Massnahmen gegen den Übertourismus

Japan meldete zuletzt 2,18 Millionen ausländische Touristen für den Monat September 2023. Seit Juni verzeichnet der Inselstaat somit monatlich mehr als 2 Millionen Gäste aus Übersee. In den ersten neun Monaten des Jahres waren es insgesamt 17,37 Millionen. Das sind gute Nachrichten für die Wirtschaft und insbesondere für die Tourismusbranche. Doch der neue Reiseboom hat auch seine Schattenseiten. Die Klagen über überfüllte Sehenswürdigkeiten, lange Warteschlangen und einfach zu viele Menschen werden wieder lauter.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Dabei ist zu betonen, dass Übertourismus vor allem dadurch entsteht, dass zu viele Menschen zu den immer gleichen wenigen Sehenswürdigkeiten pilgern. Vor allem für westliche Besucher scheint sich die japanische Welt auf Tokio und Kyoto und einige andere Orte zu beschränken, die mit dem Shinkansen leicht zu erreichen sind.
Die japanische Regierung hat diese Problematik erkannt. Um ein nachhaltiges Wachstum im Tourismus zu erreichen und gleichzeitig die Lebensqualität der Bevölkerung zu erhalten, sind strategische Anpassungen dringend notwendig. Im Oktober 2023 hat sie erste Pläne vorgestellt, die ein ganzes Bündel möglicher Massnahmen enthalten.
Die Pläne der Regierung
Dazu gehören Investitionen in die Infrastruktur von Flughäfen und Bahnhöfen, um den Passagierfluss zu verbessern (Asienspiegel berichtete). Zudem kämpft das Land aufgrund der Überalterung mit einem akuten Mangel an Taxis auf dem Land. Um dem entgegenzuwirken, will die Regierung gezielt Taxifahrer in saisonal überlastete Regionen schicken. Ausserdem sollen mehr Fernbusse angeboten werden, die direkt von den Flughäfen in beliebte ländliche Gegenden fahren. Zudem sollen mehr Online-Reservierungen helfen, die Sehenswürdigkeiten zu entlasten. Ein weiteres Ziel ist die Schaffung von Anreizen für Touristen, ausserhalb der Hauptreisezeiten unterwegs zu sein.
Der wichtigste Punkt ist wohl, die Touristenströme besser über das ganze Land zu verteilen. Denn der Inselstaat hat viel mehr zu bieten als Tokio und Kyoto. Zu diesem Zweck hat die Regierung elf ländliche Modellregionen auserkoren, die besondere logistische und finanzielle Unterstützung erhalten sollen, um ihr Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten und Ausflugszielen zu erweitern. Dazu gehören:
- der Osten Hokkaidos um die Halbinsel Shiretoko mit seiner unberührten Natur
- die Bergregion um Matsuyama und Takayama in den japanischen Alpen
- die an Kultur- und Naturschätzen reiche Region Ise-Shima
- die Inseln der Seto-Inlandsee
- die unberührten Präfekturen Tottori und Shimane am Japanischen Meer
- oder die kulturell und ländlich vielfältige Region Hokuriku um Kanazawa.
Tipps, um den Übertourismus zu meiden
Die Umsetzung im Detail wird sicher noch einige Zeit in Anspruch nehmen, allein schon die Vermittlung der Neuerungen an die Touristen. Die gute Nachricht ist, dass man dem Stress des Übertourismus bereits heute leicht entgehen kann, wenn man nur einige Empfehlungen beherzigt. Hier einige persönliche Tipps:
- Meiden Sie die Hauptreisezeiten der ausländischen Touristen (Kirschblüte, Sommer) und der japanischen Inlandsreisenden («Golden Week», «Obon» im August, Neujahr). Japan ist das ganze Jahr über bereisbar.
- Reisen Sie in ländliche Gebiete. Dort finden Sie beschauliche Kleinstädte, eine atemberaubende Natur, gutes Essen und reiche Kulturschätze. Das Angebot ist unerschöpflich. Beispiele finden Sie in diesem Blog.
- Der Shinkansen deckt nur einen kleinen Teil des Landes ab. Um die versteckten Winkel des Landes zu erkunden, empfiehlt sich die Fahrt mit dem Nahverkehrszug, dem Lokalbus oder einem Mietwagen.
- Abseits der touristischen Pfade: In der Stadt und auf dem Land führen ausgedehnte Spaziergänge immer wieder zu überraschenden Entdeckungen. Denn gerade der gewöhnliche japanische Alltag hat viel zu bieten, weil er so anders ist.
- Meiden Sie Kyoto. Und wenn Sie schon nicht auf Kyoto verzichten können, dann besuchen Sie nicht die immer gleichen Sehenswürdigkeiten wie alle anderen. Die Stadt bietet mehr als 1600 Tempel und Schreine und ein wunderschönes Umland.
- Eine gute Vorbereitung ist das A und O. Nehmen Sie sich einige Monate vor der Reise Zeit für Recherchen. Spontane Japanreisen führen dagegen immer an die selben Orte: nach Tokio und nach Kyoto.
Buchtipp
«In Japan – Der praktische Reiseführer» (Edition 2023) von Jan Knüsel als E-Book.
Pocket-Wifi
Unlimitierten Internetzugang in Japan mit Japan Wireless, inkl. Rabatt-Coupon in der Höhe von 10% (Code: JWASIENSPIEGEL)
eSIM
Internetzugang in Japan mit einer eSIM von Japan Wireless für Ihr Smartphone.
Airport Taxi
Mit dem Airport Taxi zum Pauschalpreis von den Flughäfen Haneda, Narita nach Tokio sowie Kansai Airport nach Osaka und umgekehrt.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
November 2023 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken