Japans 100-jährige Liebe zur Mayonnaise
1925 schrieb man in Japan das Jahr Taishō 14. Die Ära des gesundheitlich stark angeschlagenen Kaisers Yoshihito neigte sich dem Ende zu. Bereits 1921 hatte sein Sohn Hirohito die Regierungsgeschäfte übernommen. Im Tokioter Nobelviertel Ginza eröffnete das bis heute bestehende Kaufhaus Matsuya. Taishō 14 war auch der Beginn einer neuen kulinarischen Ära. Im März 1925 wurde die erste in Japan hergestellte Mayonnaise verkauft. Es war die Geburtsstunde der Kewpie Mayonnaise.
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Seit fast 100 Jahren ist die dickflüssige, süsse Sauce ein fester Bestandteil der japanischen Küche. Sie ist eine unverzichtbare Zutat für beliebte Gerichte wie Okonomiyaki, Takoyaki, Tamago Sando, Chicken Nanban oder den japanischen Kartoffelsalat. Diese Erfolgsgeschichte wird jedes Jahr am 1. März mit einem Gedenktag gewürdigt, der von der Herstellerfirma Kewpie Corporation ins Leben gerufen wurde.
Die Geschichte der Kewpie Mayonnaise
Es war im Jahr 1912, als der damals 19-jährige Toichiro Nakashima auf einer Bildungsreise für das japanische Landwirtschaftsministerium durch Europa und die USA die Mayonnaise entdeckte. Nakashima war von ihrem Geschmack begeistert. 1919 gründete er den Lebensmittelhersteller Shokuhin Kōgyō. Es dauerte weitere sechs Jahre, bis Nakashima die erste japanische Mayonnaise unter dem Namen Kewpie Mayonnaise auf den Markt brachte.
Diese erste japanische Mayonnaise zeichnet sich dadurch aus, dass nur das Eigelb und nicht das ganze Ei verwendet wird. Das Eigelb wird bei der Herstellung sterilisiert. Hinzu kommen Pflanzenöl und Essig. Zum allgegenwärtigen Logo des Produkts wurde die damals beliebte Kewpie-Puppe der amerikanischen Illustratorin Rose O’Neill – ein Amor-Baby mit Flügeln. «Liebe auf dem Esstisch» lautet der Slogan bis heute. Das Wort Kewpie ist übrigens eine Ableitung von Cupid (lat. Cupido), dem Gott der Liebe aus der römischen Mythologie. In Japan wurde es zum Synonym für Mayonnaise. Das Unternehmen passte sich dieser Tatsache an und benannte sich 1957 in Kewpie Corporation um.
Das Mayonnaise-Museum
Das Unternehmen begnügt sich nicht mit einem Gedenktag. Es unterhält ein eigenes Museum für Kinder. Im Mayoterrace in Tokio können die Besucher in die Welt der Kewpie Mayonnaise eintauchen. In fünf verschiedenen Räumen wird vom Herstellungsprozess über eine Probierküche bis hin zur Geschichte des Produkts alles attraktiv und spielerisch aufbereitet. Höhepunkt der Ausstellungswelt ist der Mayo-Dome, eine grosse Holzkonstruktion, die in ihrer Form der klassischen Kewpie Mayonnaise-Plastikflasche nachempfunden ist.
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