Japa­ni­sche AKW für den Ölstaat

Eine Aussicht vom Kingdom Tower auf die saudiarabische Hauptstadt Riad.
Eine Aus­sicht vom King­dom Tower auf die sau­di­ara­bi­sche Haupt­stadt Riad. Foto: flickr/​JohnConnell

Der welt­weit gröss­te Ölför­de­rer Sau­di-Ara­bi­en setzt auf die Atom­ener­gie. Bis 2030 sol­len 16 AKW-Reak­to­ren im Wüs­ten­staat gebaut wer­den, um auf den stei­gen­den Ener­gie­hun­ger der wach­sen­den Bevöl­ke­rung zu reagie­ren und die Ölre­ser­ven für den Export zu spa­ren. Dabei behilf­lich sein soll Japan.

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Wie die Nik­kei Shim­bun berich­tet, hat Han­dels­mi­nis­ter Tosh­imit­su Mote­gi bei einem Besuch in Riad die Wei­chen dafür gestellt. Dem­nach wol­len die bei­den Staa­ten in naher Zukunft ein nuklea­res Koope­ra­ti­ons­ab­kom­men unter­zeich­nen, wonach Japan dem König­reich beim Bau von AKW tech­no­lo­gi­sche Unter­stüt­zung zusichert.

Ein sol­ches Abkom­men ist die Vor­aus­set­zung dafür, dass Japans Atom­in­dus­trie ihre Tech­no­lo­gie über­haupt ins Aus­land ver­kau­fen darf. Die­se rich­tet ihr Augen­merk seit der Atom­ka­ta­stro­phe von Fuku­shi­ma ver­mehrt auf den Export. Denn in Japan sind noch immer 48 von 50 Reak­to­ren nicht in Betrieb. Im Som­mer wer­den womög­lich alle Reak­to­ren wie­der still­ste­hen. Die nuklea­re Zukunft bleibt unge­wiss (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Japa­ni­sche AKW fürs Ausland

Ent­spre­chend set­zen AKW-Bau­er wie Mitsu­bi­shi oder Toshi­ba auf Koope­ra­tio­nen mit Schwel­len­län­dern, die ihren Ener­gie­hun­ger mit AKW stil­len möch­ten. Mit Viet­nam steht bereits ein Koope­ra­ti­ons­ab­kom­men (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

In der Tür­kei hofft Mitsu­bi­shi Hea­vy Indus­tries, in Zusam­men­ar­beit mit dem fran­zö­si­schen Kon­zern Are­va, den Zuspruch für den Bau von Reak­to­ren in der Stadt Sinop zu erhal­ten. Der inlän­di­sche Kon­kur­rent Toshi­ba ver­sucht das­sel­be in der Tsche­chi­schen Republik.

Hita­chi, ein wei­te­rer AKW-Bau­er aus Japan, sucht der­weil sein Glück in Gross­bri­tan­ni­en. Erst letz­ten Novem­ber hat es das bri­ti­sche Ener­gie­un­ter­neh­men Hori­zon Nuclear Power gekauft.

Japans wich­tigs­te Ölquelle

Nun kommt Sau­di-Ara­bi­en als neu­er poten­ti­el­ler Kun­de hin­zu. Hin­ter dem Rah­men­ab­kom­men könn­te auch eine stra­te­gi­sche Kom­po­nen­te lie­gen. Denn der Wüs­ten­staat ist Japans Haupt­ver­sor­ger für Roh­öl. 31 Pro­zent der japa­ni­schen Erd­öl­im­por­te stamm­ten 2012 aus dem Königreich.

In Japan ist der Bedarf nach Erd­öl wie auch Gas seit der AKW-Kata­stro­phe mas­siv ange­stie­gen. So wird die zur­zeit feh­len­de AKW-Ener­gie mit Strom aus Wär­me­kraft­wer­ken kom­pen­siert, die mit Erd­öl oder Gas betrie­ben werden.

Ein stra­te­gi­sches Abkommen?

Es wird ver­mu­tet, dass sich Japan mit dem nuklea­ren Koope­ra­ti­ons­ab­kom­men, ähn­lich wie bei Viet­nam (Asi­en­spie­gel berich­te­te), ein Ent­ge­gen­kom­men von Sau­di-Ara­bi­en erhofft. Riad soll bei mög­li­chen Eng­päs­sen Japan den Zugang zum Erd­öl sichern.

Offi­zi­ell wei­sen bei­de Sei­ten ein sol­ches Vor­ge­hen zurück. «Im Moment gibt es kei­ne Beden­ken, dass Japan bezüg­lich des Öls eine Unter­ver­sor­gung hat», ver­such­te Han­dels­mi­nis­ter Mote­gi laut Ara​bian​Busi​ness​.com bei einem Zwi­schen­halt in den Ver­ei­nig­ten Ara­bi­schen Emi­ra­ten die Medi­en und Märk­te zu beschwichtigen.

Man habe kei­ne Spe­zi­al­for­de­run­gen gegen­über Sau­di-Ara­bi­en gestellt. Es sei ledig­lich um eine Bestä­ti­gung der bis­he­ri­gen Bezie­hun­gen gegan­gen, heisst es.

Sicher­heits­be­den­ken bleiben

Bezüg­lich der Sicher­heit scheint sich die japa­ni­sche Regie­rung offen­bar kei­ne Sor­gen zu machen. Man wol­le aus den Erfah­run­gen von Fuku­shi­ma ler­nen und siche­re Atom­kraft­wer­ke expor­tie­ren, so der Handelsminister.

Die Kri­ti­ker der Export­stra­te­gie wird Mote­gi mit die­ser Aus­sa­ge kaum besänf­ti­gen kön­nen. Die Sicher­heits­be­den­ken blei­ben gross, gera­de wenn es um den Betrieb von AKW in Schwel­len­län­dern geht (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

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