Durstige Zugfahrer
Japans Bahnbetreiber sind bekannt für ihren Perfektionismus. Hat ein Zug nur ein bisschen Verspätung folgt vom Betreiber eine sofortige Entschuldigung. Selbst die kleinsten Zwischenfälle lassen sich dank ausführlicher Pressemitteilungen exakt rekonstruieren.
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Ja, Passagiere, die wegen einer Verspätung zu spät zur Arbeit kommen, erhalten vom Bahnpersonal sogar ungefragt eine «Bescheinigung für die Verspätung», die sie dem Arbeitgeber vorlegen können (Asienspiegel berichtete).
Straffe Regelungen sollen nicht nur die Kundenzufriedenheit verbessern helfen, sondern auch zur Sicherheit im hektischen Verkehrsalltag beitragen. Doch mit einer Regelung scheint Bahnbetreiber JR Central, der so wichtige Strecken wie den Tokaido-Shinkansen oder die JR-Chuo-Linie unterhält, etwas allzu weit gegangen zu sein, wie die Asahi Shimbun berichtet.
Eine Vorschrift zu viel
So galt für die Zugfahrer und das restliche Bahnpersonal von JR Central bislang, dass sie Wasser nur trinken durften, wenn der Zug gerade nicht in Bewegung war. Damit sollte die Sicherheit gewährleistet werden. Soweit ist dies eine nachvollziehbar Regelung. Darüberhinaus mussten sie jedoch auch jede Trinkpause während der Arbeit in einem Bericht schriftlich festhalten. Zeitpunkt, Ort, die Gründe und mögliche Klagen von Passagieren wegen des Wassertrinkens waren anzugeben.
Mit dieser strikten Regelung ging JR Central jedoch zu weit. Denn viele Lokführer und Schaffner tranken einfach gar nichts mehr. Als Folge dessen musste das Bahnpersonal im heissen Monat Mai gleich mehrere Male wegen Hitzeschlag-Symptomen die Notbremse ziehen.
Um solche Dehydrations-Fälle künftig zu vermeiden, hat JR Central nun beschlossen, den Trinkpause-Bericht abzuschaffen. Neu betont der Betreiber, wie wichtig es sei, während eines Halts Wasser zu trinken.
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