Bruce Lees Wiedergeburt
Whiskey und Bruce Lee? Kein gute Kombination, mag man sich denken, denn die 1973 verstorbene Kung-Fu-Legende verzichtete bekanntlich auf Alkohol. Für den schottischen Scotch-Whiskey-Hersteller Johnny Walker war dies kein Widerspruch. Für eine Werbung in China hat der Konzern Bruce Lee wiederauferstehen lassen – als realistische, computergenerierte Figur.
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Im eleganten Anzug, mit Blick auf die Hongkonger Skyline philosophiert Bruce Lee über das Wasser und deren Kraft, die Welt zu verändern, gespickt mit philosophischen Weisheiten. «Suche nicht den Weg zum Erfolg, suche den Weg zum ausserordentlichen Erfolg», erklärt der Wiederauferstandene unterlegt mit inspirierender Musik nach Prinzip Apple.
Eine Imagekampagne
Mit dieser Werbekampagne will Johnny Walker sein Produkt einer jungen Kundschaft in China näher bringen. Im Reich der Mitte gilt Whisky im Gegensatz zum Westen als ein Getränk, das gerne gemeinschaftlich im Karaoke-Club konsumiert wird. Es ist eine Spirituose, die in China gerade bei Frauen gut ankommt. Ausserdem ist es ein gern gesehenes Geschenk an Neujahr.
Ein Masssenprodukt ist es aber im Vergleich zu anderen Spirituosen in China nicht. Gemäss dem Wall Street Journal wurde letztes Whiskey im Wert von 2,3 Milliarden Dollar verkauft. Noch ist das Wachstumspotential gross. Der digital wiederauferstandene Bruce Lee soll Johnny Walker nun das angemessene, jugendliche Image verpassen.
Suntorys Marketingtrick
In Japan gelang dem Whiskey-Hersteller Suntory ähnliches. Um sein verstaubtes Image als Getränk der dekadenten 1980er-Jahre loszuwerden, verpflichtete das Unternehmen 2008 die Last-Samurai-Darstellerin Koyuki Kato für eine Werbekampagne.
Anstatt puren Whiskey anzupreisen, zeigte sie in einem Werbevideo, wie man mit der Spirituose den Longdrink Highball mischt. Das Konzept funktionierte. Highball wurde zum neuen Trendgetränk in Japan. Die Whiskey-Verkäufe zeigten in der Folge steil nach oben (Asienspiegel berichtete).
Die Meinung der Tochter
Doch wie passt Bruce Lee zu Johnny Walker? Zwar erwähnt die Hongkonger Legende in der Werbung mit keinem Wort den Whiskey. Trotzdem könnten gerade seine Fans die Botschaft in diesem Zusammenhang als unpassend empfinden. Johnny Walker macht dies offenbar nichts aus. Der Hersteller zählt auf die Zustimmung von Tochter Shannon Lee.
Das Video sei ein innovativer Weg, die Ideen meines Vaters zu kommunizieren, liess sie dem Wall Street Journal ausrichten. Ihr Vater haben zwar keinen Alkohol getrunken. Er habe im Alkohol aber keineswegs etwas Unmoralisches gesehen.
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