Nur noch ein AKW-Reaktor aktiv
Gestern ist Reaktor Nummer 3 des AKW Oi in der Präfektur Fukui für planmässige Kontroll- und Unterhaltsarbeiten heruntergefahren worden, wie die Asahi Shimbun berichtet. Damit ist in Japan nur noch ein Reaktor, die Nummer 4 des AKW Oi, in Betrieb.
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Doch auch dieser wird am 15. September von Gesetzes wegen vorläufig abgeschaltet. Dann wird Japans Stromnetz zum zweiten Mal seit Juli 2012 wieder vorläufig frei von Atomenergie sein. Damals liess der inzwischen zurückgetretene Premierminister Yoshihiko Noda die Reaktoren wieder hochfahren, um den Strombedarf für die Region Osaka zu gewährleisten (Asienspiegel berichtete).
Stillstand bis Ende Jahr
50 Reaktoren sind derzeit im Ruhezustand. Das wird sich auch nicht so schnell ändern, denn seit Juli 2013 sind die neuen, strengeren Sicherheitsbestimmungen der Nuklearen Regulierungsbehörde (NRA) in Kraft (Asienspiegel berichtete).
Vier AKW-Betreiber haben Anträge für das Wiederhochfahren von insgesamt 12 Reaktoren eingereicht. Das Prüfungsverfahren der NRA läuft und wird zirka 6 Monate pro Antrag dauern (Asienspiegel berichtete). Gut möglich also, dass dieses Jahr gar kein Reaktor mehr in Betrieb genommen wird.
Chaos in Fukushima
Kommt hinzu, dass im zerstörten AKW Fukushima momentan alles aus dem Ruder zu laufen scheint. Das in rund 1000 Tanks gelagerte radioaktive Wasser hat sich zu einem akuten Problem entwickelt. AKW-Betreiber TEPCO musste eingestehen, dass täglich rund 300 Tonnen verseuchtes Kühlwasser ausläuft und in den Pazifik fliesst (Asienspiegel berichtete). Die Ursache für die Lecks sind unzureichend gefertigten Tanks.
Ausserdem musste TEPCO feststellen, dass inzwischen auch grosse Mengen an verseuchtem Grundwasser ins Meer auslaufen. Die Regierung unter Premierminister Shinzo Abe, die das Problem um Fukushima bis anhin nur zu gern ausblendete (Asienspiegel berichtete), sieht sich nun zum Handeln gezwungen.
Permafrost für Fukushima?
47 Milliarden Yen (358 Millionen Euro) will Tokio laut der Nikkei Shimbun zur Behebung der Krise kurzfristig zur Verfügung gestellt. TEPCO sei nicht mehr alleine fähig, die Situation zu meistern, heisst es. Künstlicher Permafrost im Erdreich des AKW-Geländes soll langfristig den Abfluss des radioaktiven Wassers ins Meer stoppen. Gleichzeitig soll damit die Vermischung mit dem Grundwasser verhindert werden.
Ob diese Methode in dieser Grössenordnung funktioniert und finanziell tragbar ist, soll nun eine Machbarkeitsstudie klären. Das Vorhaben könnte damit frühestens ab März 2015 umgesetzt werden. In der Zwischenzeit soll eine weitere Kläranlage gebaut werden, die helfen, die Unmengen an radioaktiv verseuchtem Wasser schneller zu reinigen.
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