Der Tsuki­ji-Fisch­markt zieht um

So wird der neue Fischmarkt aussehen.
So wird der neue Fisch­markt aus­se­hen. Foto: metro​.tokyo​.jp

Der Tsuki­ji-Fisch­markt in Tokio ist das Mek­ka der Fisch­lieb­ha­ber. Bis zu 60’000 Men­schen sind hier täg­lich bei der Arbeit. Tau­sen­de von Tou­ris­ten bewun­dern all­mor­gend­lich das hek­ti­sche Trei­ben der Markt­händ­ler wäh­rend der Auk­tio­nen. Wer Tsuki­ji ein­mal haut­nah erle­ben will, muss sich beei­len. Denn schon bald zieht der gröss­te Fisch­markt der Welt 2,3 Kilo­me­ter wei­ter in den Süden.

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Im Stadt­teil Toyo­su, auf einem 40 Hekt­are gros­sen, auf­ge­schüt­te­ten Are­al in der Bucht von Tokio, nur ein Fuss­marsch von der Aus­tra­gungs­stät­te der kom­men­den Som­mer­spie­le ent­fernt, wird ein neu­er Fisch­markt aus dem Boden gestampft, der die ver­al­te­te Infra­struk­tur des Tsuk­ji-Fisch­markts erset­zen soll. Bis spä­tes­tens März 2016 soll der rund 390 Mil­li­ar­den Yen teu­re Neu­bau eröff­net wer­den, wie NHK News berich­tet. Hier wer­den sich die Gross­händ­ler auf einem neu­en gross­flä­chi­gen Gelän­de einrichten.

Fisch und Spiele

Dane­ben wird ein rie­si­ger Shop­ping-Kom­plex aus 4 Gebäu­den zu ste­hen kom­men, mit 140 Ver­kaufs­stän­den für die Markt­händ­ler und Restau­rants. Auch ein Spa-Hotel mit Blick auf die Buch wird es geben. Die Fir­ma Kiyo­mu­ra, ein Sushi-Restau­rant­be­trei­ber, und das Bau­un­ter­neh­men Dai­wa Hou­se haben den Zuschlag für den Bau und Betrieb der Anla­ge erhalten.

Die Stadt­re­gie­rung rech­net mit jähr­lich 4,2 Mil­lio­nen Besu­chern. Gleich­zei­tig hof­fen die Behör­den, dass die Olym­pi­schen Som­mer­spie­le 2020 und der neue Fisch­markt gegen­sei­tig von­ein­an­der pro­fi­tie­ren und dem Stadt­teil einen Boom besche­ren. Mit dem Bau soll noch in die­sem Jahr ange­fan­gen werden.

Ver­seuch­te Böden

Eigent­lich hät­te der neue Fisch­markt noch in die­sem Jahr eröff­net wer­den sol­len. Die Erde und das Grund­was­ser auf dem Toyo­su-Are­al ist jedoch der­art stark mit krebs­er­re­gen­dem Ben­zol und Zya­nid ver­seucht, dass die Dekon­ta­mi­nie­rung län­ger dau­ert als geplant (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Ver­ur­sacht hat die­se Umwelt­ver­schmut­zung der städ­ti­sche Gas­pro­du­zent Tokyo Gas, der zwi­schen 1956 und 1976 hier eine Fabrik betrieb.

Der Auf­wand zur Dekon­ta­mi­nie­rung ist gigan­tisch. Rund zwei Meter der obers­ten Erd­schicht wer­den kom­plett abge­tra­gen und mit neu­er Erde ersetzt. Trenn­wän­de müs­sen gebaut und ver­seuch­tes Grund­was­ser abge­pumpt wer­den. Laut der Sank­ei Shim­bun kos­tet die­ses Unter­fan­gen inzwi­schen 76,2 Mil­li­ar­den Yen. Bis Sep­tem­ber die­ses Jah­res sol­len die seit eini­gen Jah­ren durch­ge­führ­ten Rei­ni­gungs­ar­bei­ten abge­schlos­sen sein.

Sor­ge der Fischhändler

Doch die­se Mass­nah­men haben noch lan­ge nicht alle über­zeugt. Der japa­ni­sche Kon­su­men­ten­schutz­ver­band Food Safe­ty Citizen’s Watch zeig­te sich von Anfang besorgt um die Boden­ver­schmut­zung in Toyo­su. Eini­ge Fisch­händ­ler glau­ben nicht, dass sie unter die­sen Bedin­gun­gen ihre Ware sicher anbie­ten kön­nen. Vie­le von ihnen wür­den ohne­hin lie­ber im zen­tra­ler gele­ge­nen Tsuki­ji-Fisch­markt bleiben.

Hin­zu kommt die Sor­ge, dass der auf­ge­schüt­te­te Boden in Toyo­su laut dem Inde­pen­dent Web Jour­nal als nicht beson­ders sta­bil gilt. Wäh­rend des Gros­sen Erd­be­bens am 11. März 2011 sei es in die­ser Gegend zu Boden­ver­flüs­si­gun­gen gekom­men. Ein schwa­cher Unter­grund sei ent­spre­chend kei­ne gute Vor­aus­set­zung für den Bau eines rie­si­gen Fischmarktes.

Die Pla­ner des neu­en Fisch­markts las­sen sich von den Kri­ti­kern nicht abhal­ten. Zu viel Geld ist bereits in das Pro­jekt inves­tiert wor­den. Und so nähert sich der Tsuki­ji-Fisch­markt in der heu­ti­gen Form ganz lang­sam sei­nem Ende.

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