Der wie­der­ge­fun­de­ne Kunstschatz

Wiedergefunden und restauriert: «Der Schnee von Fukagawa» von Kitagawa Utamaro.
Wie­der­ge­fun­den und restau­riert: «Der Schnee von Fuka­ga­wa» von Kitaga­wa Utama­ro. Foto: Oka­da Muse­um of Art

Kitaga­wa Utama­ro (ca. 1753 bis 1806) gehört zu den ganz Gros­sen der japa­ni­schen Ukiyoe-Kunst. Sei­ne gros­se Lei­den­schaft galt beson­ders den Frauen.

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Wie kei­nem ande­ren Ukiyoe-Künst­ler gelang es Utama­ro ihre Schön­heit in stil­len, unbe­ob­ach­te­ten Momen­ten wie­der­zu­ge­ben. Das Tee­haus­mäd­chen, die Gei­sha, die Kur­ti­sa­ne oder die Aris­to­kra­tin: Utama­ro por­trä­tier­te sie alle, stets mit viel Wür­de und Ele­ganz. Selbst die fran­zö­si­schen Impres­sio­nis­ten lies­sen sich von Utama­ro inspirieren.

Sei­ne Werk beschränk­te sich aber nicht nur auf Bil­der von schö­nen Frau­en (bijin-ga). Wie jeder ande­re Künst­ler ver­dien­te er sei­nen Lebens­un­ter­halt mit ver­schie­dens­ten Auf­trags­ar­bei­ten. Por­träts von Kabu­ki-Schau­spie­lern, Thea­ter­pro­gram­me, Par­odi­en, Natur­stu­di­en, Land­schafts­bil­der oder ero­ti­sche Kunst gehö­ren zur Palet­te sei­nes Schaffens.

Auch das rie­si­ge, drei­tei­li­ge Gemäl­de Schnee, Mond und Blu­men ist ein Bei­spiel für sei­ne Viel­fäl­tig­keit. Es wird gar als eines von Utama­ros Haupt­wer­ken ange­se­hen, in das er kurz vor sei­nem Tod all sei­ne krea­ti­ve Ener­gie gesteckt hat­te. Wäh­rend die bei­den Wer­ke Der Mond von Shina­ga­wa und Die Blu­men von Yoshi­wa­ra in den bei­den ame­ri­ka­ni­schen Kunst­mu­se­en Fre­er Gal­le­ry of Art in Washing­ton DC und Wadsworth Athee­ne­um in Hart­ford aus­ge­stellt sind, galt Der Schnee von Fuka­ga­wa wäh­rend über 60 Jah­ren als verschollen.

Ver­schol­len seit 1948

Zuletzt wur­de die 2 Meter hohe und 3,5 Meter lan­ge Hän­ge­rol­le 1948 im Tokio­ter Ein­kaufs­haus Matsuz­a­ka­ya im Rah­men der «der Zwei­ten Aus­stel­lung von Uki­oye-Meis­tern» der Öffent­lich­keit gezeigt. Danach ver­schwand es spurlos.

Ledig­lich ein Schwarz-Weiss-Foto blieb übrig. Vor zwei Jah­ren kam die Über­ra­schung. Ein japa­ni­scher Kunst­händ­ler stiess auf das his­to­ri­sche Werk. Schnell hat­te er den Ein­druck, dass es sich dabei um ein Ori­gi­nal von Utama­ro han­deln muss­te. Exper­ten haben inzwi­schen die Echt­heit von Der Schnee von Fuka­ga­wa bestätigt.

Was mit dem Gemäl­de zwi­schen 1948 und 2012 gesche­hen war, ist nicht wei­ter bekannt. Dem Kunst­händ­ler war es jeden­falls wich­tig, dass zumin­dest die­ses Werk in einem japa­ni­schen Muse­um ver­bleibt und der Öffent­lich­keit zugäng­lich gemacht wird, wie er gegen­über NHK News sagte.

Von Mil­li­ar­där erworben

Der japa­ni­sche Mil­li­ar­där Kazuo Oka­da war offen­bar bereit, die­se Vor­ga­ben zu erfül­len. Für eine unbe­kann­te Sum­me hat er Utama­ros Hän­ge­bild erwor­ben, wie die Huf­fing­ton Post Japan berich­tet. Im Oka­da Muse­um of Art in Hako­ne wird Der Schnee von Fuka­ga­wa nach einer län­ge­ren Restau­ra­ti­ons­ar­beit zwi­schen dem 4. April und 30. Juni zum ers­ten Mal seit 66 Jah­ren wie­der öffent­lich zu sehen sein.

Der Schnee von Fuka­ga­wa bie­tet einen Blick auf 27 Kur­ti­sa­nen und Gei­sha. In einer win­ter­li­chen Atmo­sphä­re ver­trei­ben sie sich in einem Haus die Zeit, betrach­ten den auf Ästen lie­gen­den Schnee oder wär­men sich beim Koh­le­be­cken die Hän­de. Utama­ros Lie­be zum Detail geht bis zu den grün gefärb­ten Unter­lip­pen (jp. sasairo­be­ni) der Frau­en – eine kos­me­ti­sche Mode­er­schei­nung der dama­li­gen Zeit.

Die Pop­kul­tur der Edo-Zeit

Die Kunst der Uki­oye («Bil­der der flies­sen­den Welt»), wel­che anhand von Farb­holz­schnit­ten wie auch Gemäl­den von der Welt der auf­kom­men­den Kauf­leu­te und den leben­di­gen Ver­gnü­gungs- und Thea­ter­vier­teln erzählt, erleb­te ihre Blü­te in der Edo-Zeit (1603−1868).

Die Tech­nik des Farb­holz­schnitts ermög­lich­te die Ent­ste­hung einer Ver­lags­in­dus­trie, wel­che Ver­le­gern, Hand­wer­ker, Dru­ckern und Künst­lern eine lukra­ti­ve Ein­nah­me­quel­le bot. Ukiyoe wur­de zur Pop­kul­tur der dama­li­gen Zeit, wel­che die Kabu­ki-Schau­spie­ler, Kur­ti­sa­nen und schliess­lich auch die Künst­ler selbst zu Stars machte.

Mit der Öff­nung und Moder­ni­sie­rung des Lan­des kam das schlei­chen­de Ende die­ser Tra­di­ti­on. Es waren schliess­lich die Impres­sio­nis­ten im Wes­ten, wel­che sich vom Ukiyoe-Stil inspi­rie­ren lies­sen und Katsu­hi­ka Hoku­sai, Ando Hiro­shi­ge, Sha­ra­ku oder Kitaga­wa Utama­ro zu welt­weit gefei­er­ten Meis­tern der japa­ni­schen Kunst machten.

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