Die «Gefällt mir»-Polizei

Loben anstatt tadeln und bestrafen: Nach diesem Prinzip verfahren die Polizisten im Bezirk Naka der Grossstadt Nagoya. Wer sich als Verkehrsteilnehmer beim lokalen Bahnhof vorbildlich verhält, der erhält von einem Polizisten eine «Gefällt mir!»-Karte ausgehändigt.
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Ein Fahrradfahrer, der beispielsweise einen Helm trägt oder nicht auf dem Gehsteig fährt (Asienspiegel berichtete), der wird mit einer solchen «ii ne»(die japanische Facebook-Übersetzung für «Gefällt mir»)-Bescheinigung belohnt, auf welcher der Polizist auch gleich genau vermerkt, worfür er den Verkehrsteilnehmer gelobt hat.

Lob wird weitergeleitet
Die Karte selbst ist nicht nur ein Andenken, sondern dient auch gleich als Rabatt-Karte für die Geschäfte in der Umgebung. Rund 140 Quartierläden haben sich laut der Nachrichtenagentur bei dieser nicht alltäglichen Aktion beteiligt.
Erhält ein Schüler eine Karte, wird sogar die Schule benachrichtigt, damit diese über dessen guten Tat Bescheid weiss. Den besonders Vorbildlichen wird sogar erlaubt, ein Foto mit dem Streifenwagen zu machen. Drei verdiente «Gefällt mir»-Karten sind dafür notwendig.
Das Ziel der Aktion
Mit diesem Projekt will die Polizei das gute Verhalten im Verkehr fördern. Gleichzeitig soll damit die Zahl der Toten durch Verkehrsunfälle sinken. Denn die Präfektur Aichi, von der Nagoya die Hauptstadt ist, zählt offenbar die meisten Unfalltoten in Japan.
Inwiefern das Projekt einen positiven Einfluss auf die Verkehrsunfallstatistik hat, ist noch nicht bekannt. Von der Aktion ist die Polizeistation jedoch überzeugt: Öffentliches Lob spricht sich herum und verpflichtet zugleich, ist der Gedanke dahinter. So haben die Polizisten seit diesem Sommer über 2800 «Gefällt mir»-Karten verliehen.
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