Feuer im Golden-Gai-Quartier
Golden Gai ist eine versteckte Welt im hektischen Tokioter Bezirk Shinjuku. Nur 500 Meter vom grossen Bahnhof entfernt, reihen sich hier rund 300 Mikro-Bars und -Restaurants aneinander, verteilt auf sechs enge Gassen. Diese mit einfachsten Mitteln errichteten Häuser haben nicht mehr als zwei Stöcke. Die meisten davon sind so klein, dass nur ein paar wenige Gäste darin Platz haben. Geöffnet wird erst spät in der Nacht.
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Der Ort ist ein Überbleibsel der unmittelbaren Nachkriegszeit. Diese historischen Ausgehquartiere im Miniformat, die auf Japanisch mit dem Begriff Yokocho («Seitenstrasse») umschrieben werden, findet man noch in einigen Grossstädten Japans vor, auch wenn die Originale der 50er-Jahre immer weniger werden.
Golden Gai ist das prominenteste Beispiel. Dass es das Quartier überhaupt noch gibt, ist den vielen Schriftstellern und Schauspielern zu verdanken, die regelmässig hier verkehren und so den Ort zu einem Anziehungspunkt gemacht haben. In Mangas, Songs und Filmen wurde das Quartier verewigt. Inzwischen haben auch die ausländischen Touristen und Fotografen die charmanten Gässchen und Bars für sich entdeckt.
Feuer im Golden Gai
Im Golden Gai lauert wegen der vielen baufälligen Häuser aber auch stets die Gefahr eines plötzlichen Brandes, der aufs ganze Quartier überschwappen könnte. Zu einem solchen Moment kam es am Nachmittag des 12. Aprils, als es im zweiten Stock eines Hauses zu einem Brand kam. Andere Gebäude fingen ebenfalls Feuer. In rund 500 Häusern in der Umgebung fiel der Strom aus.
Der Feuerwehr gelang es erst nach vier Stunden den Brand zu löschen. Am Ende waren vier Holzgebäude zerstört und eine Frau leicht verletzt. Tote gab es keine, wie NHK News berichtete. Das Golden Gai-Quartier kam mit einem blauen Auge davon.
Mehrere Krisen überlebt
Noch ist die Brandursache unklar. Doch eine solche Erfahrung ist nichts Neues. In der Boomphase der 80er-Jahre kam es hier gar zu Brandanschlägen. Deren Auftraggeber hofften so, die Besitzer zum Verkauf des wertvollen Landes zwingen zu können. In der Folge entstand eine lokale Interessenorganisation, die sich erfolgreich für den Schutz der Golden Gai einsetzte.
Nach dem Platzen der Wirtschaftsblase folgte in den 90ern die nächste Krise. Viele Bars mussten aus Geldmangel schliessen. Die Erholung kam erst in den letzten zehn Jahren, als das Golden Gai wegen seines Retro-Charmes wieder zu einem In-Quartier und Anziehungspunkt für Touristen wurde.
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