Japans staat­li­ches Crowdfunding

Japans länd­li­che Gegen­den lei­den beson­ders unter der rasant über­al­tern­den Gesell­schaft. Die Jun­gen flie­hen auf der Suche nach Arbeit und Kar­rie­re in die Städ­te, wäh­rend die älte­ren Men­schen zurück­blei­ben. Vie­le Dör­fer und länd­li­che Städ­te kämp­fen gegen die wirt­schaft­li­che Bedeu­tungs­lo­sig­keit (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

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Um die­se Ent­wick­lung abzu­fe­dern, hat Japan 2008 ein Steu­er­spen­den-Pro­gramm ein­ge­führt, Furu­sa­to no Nōzei genannt. Die Idee dahin­ter ist sim­pel: Ein Ein­woh­ner tätigt einem Dorf oder einer Stadt nach Wahl eine Spen­de. Im Gegen­zug darf er den gespen­de­ten Betrag fast voll­stän­dig von sei­ner Ein­kom­mens­steu­er abziehen.

Goodies für die Spender

Für die wirt­schaft­lich ärme­ren Gegen­den hat sich dies zu einer attrak­ti­ven Ein­nah­me­quel­le ent­wi­ckelt. Um die Steu­er­zah­ler von ihrer Sache zu über­zeu­gen, ver­spre­chen sie den Spen­dern jeweils ein klei­nes Gegen­ge­schenk in Form einer regio­na­len Spe­zia­li­tät – ganz nach dem Crowdfunding-Prinzip.

Und so gibt es auch für die Furu­sa­to no Nōzei eine eige­ne Web­site, die sich mehr wie ein attrak­ti­ver Online-Kata­log als ein staat­li­ches Steu­er­pro­jekt wirkt. Der Besu­cher kann sich hier durch­kli­cken und die mög­li­chen Gegen­ge­schen­ke begut­ach­ten. Eini­ge Städ­te las­sen sich dabei nicht lumpen.

Ein Samu­rai-Schwert

So hat die Klein­stadt Seki in der Prä­fek­tur Gifu 10 Samu­rai-Schwer­ter im Ange­bot, die eigens von ihren Schwert­schmie­den nach tra­di­tio­nel­ler Art her­ge­stellt wer­den. Ein Jahr dau­ert die Produktion. 

Seki ist berühmt für ihre Schwert­schmie­de-Fami­li­en, die hier seit Jahr­hun­der­ten tätig sind. Heu­te ver­die­nen die­se ihr Geld mit der Her­stel­lung von Küchen­mes­sern, Sche­ren und ande­ren schar­fen Uten­si­li­en. Doch auch die Kunst der Schwert­her­stel­lung wird wei­ter­hin gepflegt.

Um ein sol­ches Kata­na zu erhal­ten, muss der ver­mö­gen­de Steu­er­zah­ler je nach Schwert­schmied 3 bis 5 Mil­lio­nen Yen (30’000 bis 50’000 Euro) der Stadt Seki zukom­men las­sen. Wenn man sich über­legt, dass der Spen­der den Gross­teil die­ses Betrags noch von den Steu­ern abzie­hen darf, dann wird eine sol­che Ein­zel­an­fer­ti­gung sogar zu einer attrak­ti­ven Investition.

Das Bade­mäd­chen

Nicht immer erzie­len die PR-Bemü­hun­gen der länd­li­chen Städ­te die erwünsch­ten Resul­ta­te. Im Rah­men des Furu­sa­to no Nōzei-Pro­gramms pro­du­zier­te die Stadt Shi­bu­shi aus der Prä­fek­tur Kago­shi­ma einen Wer­be­film für ihren lecke­ren Aal, den sie jedem Gön­ner schen­ken möch­te. Im zwei­mi­nü­ti­gen Clip wur­de der Aal von einer jun­gen Frau in einem schwar­zen Bade­kleid per­so­ni­fi­ziert, wor­auf Shi­bu­shi mit dem Vor­wurf des Sexis­mus kon­fron­tiert wur­de (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

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