Abe wird Pearl Harbor besuchen
Am 27. Mai 2016 besuchte Barack Obama als erster amtierender US-Präsident Hiroshima – die Stadt, die am 6. August 1945 durch den Abwurf einer US-Atombombe zerstört wurde. Rund 90’000 Menschen starben damals auf der Stelle. Weitere 90’000 bis 160’000 starben an den Spätfolgen. Drei Tage später folgte der Atombombenangriff auf Nagasaki. Eine Woche später war der Zweite Weltkrieg zu Ende. Obamas herzliche Treffen mit zwei Überlebenden der Atombombe wurde in Japan als eindrückliche historische Geste der Versöhnung angesehen (Asienspiegel berichtete).
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Nun hat der japanische Premierminister Shinzo Abe einen Gegenbesuch angekündigt, wie NHK News berichtet. Er werde am 26. und 27. Dezember beim Gipfeltreffen mit Präsident Obama auf Hawaii, Pearl Harbor besuchen; dort, wo das japanische Militär am 7. Dezember 1941 die US-Pazifikflotte angriff. 2403 Amerikaner starben damals, weitere 1100 Personen wurden verwundet. Die USA traten daraufhin in den Zweiten Weltkrieg ein.
Es ist laut dem Ausssenministerium das erste Mal überhaupt, dass ein amtierender japanischer Regierungschef nach Pearl Harbor reisen wird. (Update: In den 50ern waren schon andere Premiers in Pearl Harbor, mehr darüber im Artikel vom 26. Dezember 2016). In einer Erklärung betonte der Premier, dass er für die Seelen der Verstorbenen beten werde. Die Tragödie des Krieges dürfe siche nie mehr wiederholen. Gleichzeitig wolle er der Welt, die Bedeutung der Allianz und der Versöhnung zwischen den USA und Japan aufzeigen. Es sei eine Allianz der Hoffnung, die es weiter zu vertiefen gelte.
Der richtige Mann
Bereits nach Obamas Hiroshima-Reise gab es aus japanischen Regierungskreisen erste Andeutungen, dass Abe womöglich nach Pearl Harbor reisen werde. Anfänglich verwarf der Premier jedoch diese Idee (Asienspiegel berichtete).
Offenbar hat er laut eigenen Angaben nun doch schon länger mit dem Gedanken eines Gegenbesuchs gespielt. Beim APEC-Treffen in Lima im November habe er schliesslich mit Obama entschieden, einen gemeinsamen Besuch in Pearl Harbor abzustatten. Abe hat erklärt, dass das letzte Gipfel-Treffen ein Höhepunkt der Zusammenarbeit mit dem scheidenden US-Präsidenten bilden soll. Gleichzeitig kann die Geste als ein weiterer Versuch angesehen werden, die künftigen Beziehungen mit Obamas Nachfolger Donald Trump frühzeitig auf eine stabile Basis zu stellen.
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