Book-off: Japans Lie­be zum Secondhand-Buch

Ein Paradies für Leseratten: Ein Bookoff in Tokio.
Ein Para­dies für Lese­rat­ten: Ein Boo­koff in Tokio. Ned Snow­man / Shut​ter​stock​.com

Es gab Zei­ten in Japan, als fast alle Pas­sa­gie­re in den Zügen in ein Buch ver­tieft waren. Oft han­del­te es sich um Taschen­bü­cher im hand­li­chen A6-For­mat, die auf Japa­nisch Bun­ko­bon heis­sen. Das Smart­pho­ne mag die­se Pend­ler-Gewohn­heit für immer ver­än­dert haben, die Lie­be zum Buch ist jedoch geblie­ben. Der bes­te Beweis dafür ist der Erfolg von Book-off. 1991 wur­de die­ser Second­hand-Buch­la­den eröff­net. Des­sen Prin­zip ist denk­bar ein­fach. Das Unter­neh­men kauft von Pri­vat­per­so­nen gebrauch­te Bücher, Man­gas, DVDs und ver­kauft die­se wie­der zu einem güns­ti­gen Preis. In der Wirt­schafts­kri­se der 1990er-Jah­re wur­de die­ses Kon­zept zu einem Erfolg, das bis heu­te anhält und der Digi­ta­li­sie­rung erfolg­reich trotzt. 

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801 Book-off-Läden gibt es im Land. In Über­see sind es aktu­ell 16, davon befin­den sich drei in Paris. Über 12’000 Men­schen beschäf­tigt die Ket­te. An den Haupt­stras­sen in den Vor­städ­ten gehört ein Book-off zum Stan­dard­an­ge­bot. Der Second­hand-Han­del beschränkt sich nicht nur auf Bücher. In den soge­nann­ten «Book-off Super Bazaar»-Ablegern gibt es gebrauch­te Elek­tro­ge­rä­te, Klei­der, Instru­men­te, Spiel­zeu­ge oder auch Küchen­ge­rä­te zu kau­fen. Gera­de in wirt­schaft­lich schwie­ri­gen Zei­ten wird die­ses Ange­bot beson­ders geschätzt. 

Der unge­wöhn­li­che Aufruf

BOO­KOFF / Youtube

Der Nach­schub schien bei die­sem Kon­zept end­los zu sein. Umso über­ra­schen­der war das unge­wöhn­li­che Video von Book-off Ende August. Dar­in rie­fen Ange­stell­te der Ket­te die Zuschau­er auf, ihnen drin­gend Bücher vor­bei­zu­brin­gen und zu verkaufen. 

Die Ange­stell­ten zäh­len im Video alle mög­li­chen Bücher auf, die man bei Book-off los­wer­den könn­te – wie zum Bei­spiel «Bücher, die man nur gekauft hat, um cool zu wir­ken», «Bücher, die man auf Sei­te 3 auf­ge­hört hat zu lesen» oder «Bücher, die man trotz der zusätz­li­chen Zeit zuhau­se noch immer nicht gele­sen hat». Zudem dür­fen alle, die bis zum 13. Sep­tem­ber drei Taschen­bü­cher in den Able­gern der Prä­fek­tu­ren Tokio und Kana­ga­wa vor­bei­brin­gen, an einem Gewinn­spiel teilnehmen. 

Zu wenig Bücher, zu hohe Nachfrage

Ein Book-off in der Präfektur Chiba im Mai 2020.
Ein Book-off in der Prä­fek­tur Chi­ba im Mai 2020. Ned Snow­man / Shut​ter​stock​.com

Der Grund für den feh­len­den Nach­schub ist die Coro­na-Kri­se, wie TV Asahi berich­tet. Wäh­rend des Not­stan­des im April und Mai 2020 nahm der Ankauf an Büchern um 25 Pro­zent ab. Gleich­zei­tig stie­gen die Ver­kaufs­zah­len in den Som­mer­mo­na­ten stark an. Auch in Japan ist man wegen der anhal­ten­den Coro­na-Kri­se wie­der häu­fi­ger zu Hau­se. In die­sen wirt­schaft­lich unsi­che­ren Zei­ten schei­nen güns­ti­ge Bücher begehrt zu sein. All dies hat dazu geführt, dass sich die Lager bei Book-off all­mäh­lich leeren. 

Um auf die gewöhn­lich höhe­re Nach­fra­ge im Herbst vor­be­rei­tet zu sein, hat Book-off nun zu die­ser unge­wöhn­li­chen Video­bot­schaft gegrif­fen. Der Auf­ruf könn­te Wir­kung zei­gen. Immer­hin zählt das Video auf You­tube schon über 310’000 Aufrufe.

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