Die Kri­se der öffent­li­chen Badehäuser

Ein öffent­li­ches Bade­haus in Tokio.
Ein öffent­li­ches Bade­haus in Tokio. VTT Stu­dio / Shut​ter​stock​.com

Die welt­weit stei­gen­den Ener­gie­prei­se haben auch Fol­gen für die japa­ni­sche Bade­kul­tur. Das Bera­ter­gre­mi­um der Prä­fek­tur­re­gie­rung Tokios hat auf­grund die­ser Ent­wick­lung emp­foh­len, den Ein­tritts­preis für die öffent­li­chen Bade­häu­ser, Sen­tō auf Japa­nisch, um 20 Yen zu erhö­hen und dies für alle Alters­ka­te­go­ri­en. Für Per­so­nen ab 12 Jah­ren wird der Ein­tritt damit maxi­mal 500 Yen kos­ten dür­fen. Für Kin­der zwi­schen 6 und 12 Jah­ren wer­den es 200 Yen und für Klein­kin­der unter 6 Jah­ren 100 Yen sein. Die neue Rege­lung wird noch in die­sem Som­mer in Kraft treten. 

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Es ist das Mal über­haupt, dass ein Ein­tritt in ein öffent­li­ches Bade­haus in Japan die Mar­ke von 500 Yen erreicht. Bis­lang lagen dies­be­züg­lich die Prä­fek­tu­ren Kana­ga­wa und Osa­ka mit jeweils 490 Yen an der Spit­ze. Für Tokio han­delt es sich um die zwei­te Preis­er­hö­hung inner­halb von zwei Jah­ren. 2021 wur­de eine Stei­ge­rung um 10 Yen gewährt. Der­weil ist es für die jün­ge­ren Alters­ka­te­go­ri­en die ers­te Erhö­hung seit dem Jahr 2000. 

Vom Boom in die Krise

In Japan haben die Gou­ver­neu­re das Recht, eine maxi­ma­le Ober­gren­ze für den Ein­tritt für das Sen­tō fest­zu­le­gen. Die­se Rege­lung zeigt, wel­chen Stel­len­wert die Bade­häu­ser einst hat­ten. Ins­be­son­de­re in den Jahr­zehn­ten unmit­tel­bar nach dem Zwei­ten Welt­krieg, als kaum jemand ein eige­nes Bad zuhau­se hat­te, erleb­ten sie ihre Boom-Zei­­­ten. Die Zahl der öffent­li­chen Bade­häu­ser stieg 1965 lan­des­weit auf über 22’000 an. 

Als mit dem auf­kom­men­den Wohl­stand das Bade­zim­mer in den eige­nen vier Wän­den zum Stan­dard wur­de, begann der schlei­chen­de Nie­der­gang die­ser Insti­tu­tio­nen. Heu­te exis­tie­ren noch 3231 öffent­li­che Bade­häu­ser im Land. Allein in Tokio ist die Zahl von 2687 im Jahr 1968 auf heu­te 476 gesun­ken. Pro Tag wer­den in einem Bade­haus der Haupt­stadt noch durch­schnitt­lich 147 Gäs­te gezählt. 

Die Grün­de

Die Aus­sich­ten sind nicht gut. Neben den stei­gen­den Ener­gie­prei­sen hat auch die Coro­na-Kri­se und das Aus­blei­ben aus­län­di­scher Tou­ris­ten der Bran­che stark zuge­setzt. Stell­ver­tre­tend für die­se trau­ri­ge Ent­wick­lung stand die Schlies­sung des Bade­hau­ses YUU unter dem Kyo­to Tower. Die­ses muss­te 2021 schlies­sen, nach­dem die Bade­gäs­te mona­te­lang aus­blie­ben (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Die neu­er­li­che Preis­er­hö­hung in Tokio soll den übrig geblie­be­nen Bade­häu­sern ermög­li­chen, wirt­schaft­lich zu über­le­ben. Dar­über­hin­aus ist zu hof­fen, dass die zu erwar­ten­de bal­di­ge Rück­kehr der aus­län­di­schen Tou­ris­ten zumin­dest eini­gen Betrei­bern neu­en Schub ver­lei­hen mag.

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