«Shinkansen Office»: Ein Arbeitsplatz im Shinkansen

Der Shinkansen war schon immer ein idealer Ort, um Arbeiten am Laptop zu erledigen. Denn im Gegensatz zu den Limited-Express-Zügen kommt es im Hochgeschwindigkeitszug kaum zu störenden Vibration oder abrupten Bewegungen. JR East gibt sich damit nicht zufrieden. Der Bahnbetreiber plant in Zusammenarbeit mit dem Telekomkonzern KDDI die Einführung einer Wagenklasse, die exklusiv auf Geschäftsreisende ausgerichtet ist. JR East möchte eine Arbeitsumgebung schaffen, in der sich die Geschäftsleute keine Sorgen machen müssen, andere Passagiere zu stören.
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Einen ersten Test will JR East ab April 2021 auf der Tohoku-Shinkansen-Strecke durchführen. Zunächst sollen ausgewählte Wagen eine entsprechende Markierung erhalten. Darin wird alles auf die Geschäftsleute ausgerichtet sein. Telefongespräche werden in diesen Abteilen ausdrücklich erlaubt sein. Für Japan käme dies einer kleinen Revolution gleich. Denn im Inselstaat sind Telefongespräche in Bahnwagen verpönt.
In einem weiteren Schritt spielt JR East mit dem Gedanken, diese Wagen komplett neu zu gestalten. Eine erste Visualisierung sieht vielversprechend aus. Breite Sitze, grosse Tische, Panoramafenster und eine stabile Internetverbindung sollen den Shinkansen zum Büro werden lassen. Diese Dienstleistung könnte ab 2024 Realität werden.
Die Luxusklasse

Bereits vor einigen Jahren führte JR East mit der GranClass auf den Shinkansen-Strecken Tohoku, Hokkaido und Hokuriku eine zusätzliche Wagenklasse ein, die dem Passagier die Atmosphäre eines Luxushotels vermittelt (Asienspiegel berichtete).
Die «Büro-Klasse» wäre eine weitere Ergänzung, die insbesondere auf den langen Strecken bis zur Nordinsel Hokkaido zu einem wichtigen Verkaufsargument werden könnte. Dort hat der Shinkansen nach wie vor das Nachsehen im Konkurrenzkampf mit den Flugzeugen (Asienspiegel berichtete).
Einen ersten Test gab es übrigens Ende November, als JR East im Bahnhof Ryogoku in Tokio einen Wagen des JR Narita Express als Arbeitsplatz zur Verfügung stellte (Asienspiegel berichtete).
Die Arbeitsboxen in den Bahnhöfen

Für JR East ist der «Büro-Shinkansen» Teil einer neuen Gesamtstrategie, mit der man den Bedürfnissen der modernen Arbeitswelt gerecht werden will. Hierzu gehört die bereits erfolgte Einführung kleiner Arbeitsboxen in ausgewählten Bahnhöfen. Station Work nennt sich dieses Projekt, das den Geschäftsreisenden einen Rückzugsort für das konzentrierte Arbeiten unterwegs bietet.
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