Japan in der vierten Welle
Am 21. März 2021 wurde der Notstand für alle Präfekturen aufgehoben. Kaum zwei Wochen später schlittert das Land in die nächste, vierte Welle. Der Hotspot ist aktuell die Metropole Osaka, wo die Covid-19-Zahlen kontinuierlich ansteigen. Am gestrigen 31. März 2021 waren es 599 Neuansteckungen. Das ist fast so viel wie Anfang Januar, als Osaka auf dem Höhepunkt der dritten Welle war. Gouverneur Hirofumi Yoshimura hat Alarm geschlagen. Er fordert von der Zentralregierung in Tokio die Erlaubnis, strengere bindende Massnahmen für seine Präfektur erlassen zu dürfen. Es handelt sich um einen letzten Schritt vor einem möglichen neuerlichen Notstand.
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Der rasante Wiederanstieg der Neuansteckungen wird auf eine Zunahme der Treffen während der Kirschblütenzeit, eine allgemeine Corona-Müdigkeit und die immer rasantere Verbreitung der Coronavirus-Mutanten zurückgeführt.
Am Anfang der vierten Welle
Die aktuelle Krise beschränkt sich nicht nur auf die Metropolregion Osaka. Im ganzen Land steigen die Fallzahlen deutlich an. Am 31. März 2021 wurden 2843 neue Covid-19-Fälle gemeldet. Dies ist so viel wie zu Beginn der dritten Welle im November. Inzwischen werden in praktisch allen Präfekturen täglich Neuansteckungen verzeichnet.
Das Gesundheitswesen muss sich erneut auf eine Zunahme der Patientenzahlen einstellen. Die Zahl der Covid-19 erkrankten Personen in Intensivpflege stieg am Mittwoch um 14 auf 382. Da das japanische Gesundheitswesen auf vielen kleinen Privatkliniken aufbaut, die nur widerwillig Corona-Patienten aufnehmen, kommt es schnell zu einem Engpass. Es sind die öffentlichen Krankenhäuser, die jeweils die Hauptlast tragen. In der dritten Welle waren es zeitweise über 1000 Intensivpatienten im ganzen Land. Das Gesundheitswesen war vielerorts überlastet, das Personal am Anschlag.
Premier Suga unter Druck
In Inselstaat verzichtet die Regierung auf Zwangsschliessungen von Geschäften und Restaurants. Vielmehr arbeitet sie mit verkürzten Öffnungszeiten in der Nacht, Homeoffice-Empfehlungen, dem sozialen Druck zur Selbstbeschränkung im Alltag und einem Contact-Tracing, das sich auf die Entdeckung von Clusters fokussiert. Dies funktionierte bis jetzt überraschend gut. Die Sorge ist nun aber gross, dass diese vergleichsweise lockeren Massnahmen aufgrund der neuen Mutanten nicht mehr ausreichen werden.
Premierminister Yoshihide Suga ist in einer schwierigen Lage. Erst vor kurzem hat er den Notstand aufgehoben und bereits nimmt der Druck zum Handeln zu. Hinzu kommt, dass in 113 Tagen die Olympischen Spiele in Tokio eröffnet werden. Die Durchführung einer derart grossen Veranstaltung mit rund 60’000 Athleten, Verbandsmitgliedern und Medienleuten aus aller Welt (Asienspiegel berichtete) wird inmitten einer vierten Welle nur schwierig zu rechtfertigen sein.
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