Ein Hotelzimmer mit Sicht auf den Shinkansen
In den sogenannten Business-Hotels (jp. bijinesu-hoteru) gehen Geschäftsreisende und Touristen ein und aus. Es handelt sich um Hotels mit modernen, aber sehr kleinen Zimmern zu günstigen Preisen (Asienspiegel berichtete). Auch das Osaka Corona Hotel beim Bahnhof Shin-Osaka ist ein typisches Business-Hotel. Im Juni 1970, als die Weltausstellung in der Stadt stattfand, wurde es eröffnet.
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Es bietet einen grossen Badebereich, ein reichhaltiges Frühstücksbuffet sowie Konferenz- und Meeting-Räume für die Geschäftswelt. 2016 wurde es vom Reisebüro-Konzern JTB sogar mit einem Gold Award ausgezeichnet. Die grosse Stärke des Hotels ist die unmittelbare Nähe zum Shinkansen-Bahnhof von Osaka. Noch 2019 waren die Zimmer regelmässig zu 90 Prozent belegt. Dann kam Corona. In der Pandemie sank die Auslastung auf zeitweise 20 Prozent. Der Name des Hotels war dabei keine grosse Hilfe, ganz im Gegenteil. Früh in der Pandemie wurde es zum Gespött in den sozialen Medien.
Die Hotelleitung wusste sich zur Wehr zu setzen. In einem Tweet im Januar 2020 betonte sie nachdrücklich, dass das Osaka Corona Hotel nichts mit dem Virus zu tun habe und erhielt dafür knapp 70’000 Likes. Heute zählt das Hotel über 7500 Followers. Für ein Business Hotel ist dies eine ansehnliche Leistung.
Neben einer Shinkansen-Hochbrücke
Das Hotel ist aber nicht nur wegen seines Namens bekannt. Das Gebäude steht direkt neben einer Shinkansen-Hochbrücke. Einige Zimmer sind nur wenige Meter von den Gleisen entfernt. Die Vibrationen und das Geräusch der Hochgeschwindigkeitszüge können für die Gäste dieser Zimmer ziemlich unangenehm sein. Klagen sind offenbar nicht unüblich.
Doch selbst aus dieser Tatsache hat die Hotelleitung das Beste gemacht. Seit August 2021 bietet sie einen sogenannten «Train View Plan» an. Es handelt sich um das Zimmer 523, das die unmittelbarste und beste Sicht auf die Gleise und die vorbeifahrenden Shinkansen bietet. Ausgestattet ist es mit Shinkansen-Büchern und -Souvenirs. Auf Japanisch nennt sich das Angebot Tore’inbyū-Puran, das neben dem Wort «Train» auch den Begriff für «Fotografieren» beinhaltet. Damit ist alles gesagt. Es ist das perfekte Hotelzimmer für die Gäste, die einen Shinkansen von ganze Nahe fotografieren möchten – und von denen gibt es in Japan nicht wenige.
Die Sicht auf den gelben Shinkansen
Für diese Gruppe der sogenannten Toritetsu, die leidenschaftlich gerne Züge fotografieren oder filmen (Asienspiegel berichtete), ist das Zimmer 523 ein kleines Paradies. Einige von ihnen übernachten wohl des Öfteren im Osaka Corona Hotel. Denn gleich mehrere Zimmer bieten eine Sicht aus ganz unterschiedlichen Winkeln auf die Gleise. Und manchmal fährt selbst der gelbe Shinkansen-Inspektionszug am Hotel vorbei. Man sagt, dass es Glück bringe, wenn man diesen sogenannten Doctor Yellow bei seiner rasenden Arbeit erblickt (Asienspiegel berichtete).
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