Im Zentrum der japanischen Mythologie
REISENOTIZEN – Ich bin zurzeit unterwegs in Japan. In dieser Serie teile ich meine täglichen Reiseerlebnisse und Beobachtungen.
Die Takachiho-Schlucht in den Bergen der Präfektur Miyazaki ist eine der emblematischen Landschaften der Südinsel Kyushu. Die bis zu 100 Meter hohen Klippen wurden durch den Lavastrom des Vulkans Aso im Zentrum von Kyushu geformt. Der Manai-Wasserfall und das Grün des Frühsommers verleihen den Basaltsäulen eine besondere Aura.
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Kein Wunder, dass diese Region der Naturgewalten zu einem der wichtigsten Schauplätze der japanischen Mythologie wurde. Einer Legende nach wurde Amaterasu, die Sonnengöttin und damit wichtigste Gottheit des Shintoismus, von ihrem Bruder so erzürnt, dass sie sich in einer Höhle versteckte und die Welt in Dunkelheit hüllte. Die anderen Gottheiten versuchten vergeblich, sie herauszulocken. Erst ein humorvoller Tanz einer Göttin löste so viel Gelächter aus, dass Amaterasu neugierig aus der Höhle kam und der Welt das Sonnenlicht zurückgab.
Eine heilige Höhle
Im Amano-Iwato-Schrein, rund 10 Kilometer ausserhalb von Takachiho, kommt man dem Schauplatz dieser Legende sehr nahe. Hier soll sich Amaterasu einst versteckt haben.
Von der Haupthalle, der der Sonnengöttin gewidmet ist, führt ein Weg hinunter zum Fluss, wo man nach wenigen Minuten eine malerische Höhle mit einem kleinen Schrein erreicht. An diesem Ort, der Amano Yasugawara genannt wird, sollen sich die Göttinnen und Götter versammelt haben, um zu beraten, wie sie Amaterasu aus ihrem Versteck locken.
Die Yokagura-Tänze
Diese Legende wird in der Region Takachiho von November bis Februar von Generation zu Generation in Form der nächtlichen Tanzzeremonie Yokagura weitergegeben. Es ist eine Geschichte, die in einer Serie von 33 Episoden erzählt wird. Wenn man – wie in meinem Fall – den Zeitpunkt verpasst, ist das nicht weiter schlimm. Denn im zentralen Takachiho-Schrein unweit der Takachiho-Schlucht wird jeden Abend eine stark gekürzte Version von Yokagura aufgeführt.
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