Die gigantische Untergrundhalle von Oya
In der Nähe der Stadt Utsunomiya in der Präfektur Tochigi befindet sich ein Ort mit dem unscheinbaren Namen Oya History Museum. Tatsächlich handelt es sich um einen alten unterirdischen Steinbruch, der für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Seit der Edo-Zeit wird in dieser Region ein vulkanischer Gesteinstyp abgebaut, der sich als ideales Baumaterial für Gebäude und Verkehrswege erwiesen hat. Seine warme Textur, eine helle Farbe mit gelbbraunen Punkten, ist unverkennbar. In der Stadt Utsunomiya ist der Oya-Stein allgegenwärtig, wie zum Beispiel im Zentralbahnhof. Eine prominente Verwendung fand der Stein im ehemaligen Imperial Hotel Tokyo des Architekten Frank Lloyd Wright, das von 1923 bis 1968 bestand. Seine Eingangshalle mit dem Oya-Stein ist noch heute im Freilichtmuseum Meiji Mura in der Präfektur Aichi zu sehen (Asienspiegel berichtete).
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Das Oya History Museum ist ein ehemaliger Steinbruch, in dem von 1919 bis 1986 gearbeitet wurde. In rund 67 Jahren entstand so eine unterirdische Halle mit einer Fläche von 20’000 Quadratmetern. Ein ganzes Baseballstadion hätte darin Platz. Inmitten dieser von Menschenhand geschaffenen Steinhallen wird heute die Geschichte des Oya-Steins und die Entwicklung der Abbaumethoden erläutert. So erfährt man zum Beispiel, dass der Stein bis in die 1960er von Hand abgebaut wurde. Spitzhacken waren lange die einzigen Arbeitsgeräte. Auf dem Rücken wurde der Stein transportiert. Damals konnten pro Tag etwa 10 Steine pro Person verarbeitet werden. Durch die Mechanisierung konnte die Produktion um ein Vielfaches gesteigert werden. Die ausgestellten Bergbaumaschinen und Werkzeuge veranschaulichen diese Entwicklung.
Lagerhalle, Filmset und Veranstaltungsort
Dank seiner sicheren Tiefe und der konstant kühlen Temperaturen von 7 bis 10 Grad erhielt der Steinbruch im Laufe der Jahrzehnte zusätzliche Funktionen. So befand sich hier während des Zweiten Weltkriegs eine geheime, unterirdische Flugzeugfabrik. Ab 1969 nutzte die Regierung die Hallen als Reisspeicher. Heute werden hier Wein, Gemüse und Obst gelagert. 1979 wurde ein erster Teil der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Seitdem wird der Steinbruch für Konzerte und Veranstaltungen genutzt. Seine faszinierende Kulisse ist auch ein beliebter Standort für Filmaufnahmen, Musikvideos und Fotoshootings.
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