Die Stadt der Pflaumenblüten
REISENOTIZEN – In dieser Serie erzähle ich in chronologischer Reihenfolge von meiner Reise durch das spätwinterliche Japan im Februar/März 2024.
Bei aller Liebe zur Kirschblüte geht gerne vergessen, dass auch in Japan die Pflaumenblüte seit jeher einen hohen Stellenwert geniesst. Ume nennen die Japaner ihren Pflaumenbaum. Seine weissen bis dunkelrosa Blüten markieren im Februar und März den Übergang vom Winter zum Frühling. Noch im 8. Jahrhundert soll das Blumenfest Hanami unter den Pflaumenblüten gefeiert worden sein. In der Heian-Zeit (794−1185) begann schliesslich der Siegeszug der Kirschblüte.
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Ume ist jedoch ein fester Bestandteil des japanischen Alltags geblieben. In Japan gibt es zahlreiche Schrein- und Tempelfeste, die ganz der Pflaumenblüte gewidmet sind (siehe Karte unten). Ausserdem sind die in Salz eingelegte saure Pflaume, Umeboshi, oder der Pflaumenwein Umeshu zwei Klassiker der japanischen Küche.
Der Park der Pflaumenblüten
Einer der schönsten Orte für die Pflaumenblüte ist der Kairakuen in Mito in der Präfektur Ibaraki. Zusammen mit dem Kōrakuen in Okayama und dem Kenrokuen in Kanazawa zählt er zu den schönsten Landschaftsgärten des Landes. Insgesamt 3000 Pflaumenbäume, darunter 100 verschiedene Sorten, stehen in diesem Park. Dieses Ereignis wird jedes Jahr mit dem Mito-Pflaumenblüten-Festival gefeiert, das dieses Jahr vom 10. Februar bis zum 17. März stattfindet. Es ist die 128. Ausgabe.
Als ich am 21. Februar 2024 den Kairakuen in Mito besuche, stehen die meisten Pflaumenbäume in voller Blüte. Es ist ein regnerischer Tag, aber das tut der Schönheit der Blüten keinen Abbruch, im Gegenteil. In Weiss, Pink und Rot erstrahlt der weitläufige Pflaumenhain an diesem Tag. Daneben bietet der Park einen Bambushain, einen Zedernwald und natürliches Quellwasser, das für die Teezeremonie im Kobuntei verwendet wird, einem zum Kairakuen gehörenden Haus im traditionellen Stil. Vom dritten Stock dieses Gebäudes hat man einen schönen Blick auf den Kairakuen, der sich auf einem Hügel befindet.
Die Geschichte des Kairakuen
Der Kairakuen wurde 1842 vom Fürsten der Provinz Mito erbaut. Im Gegensatz zum Kenrokuen und Kōrakuen war dieser Landschaftsgarten in Mito von Anfang an als öffentlicher Park konzipiert. Zunächst hatten die Samurai einen privilegierten Zugang, während die unteren Schichten an bestimmten Tagen im Jahr den Garten besuchen durften. In der Meiji-Periode ging der Kōrakuen schliesslich in den Besitz der japanischen Regierung über und wurde damit vollends zu einem öffentlichen Park.
Die schwarzen Schwäne
Während der historische Garten im Norden liegt, befindet sich im Süden ein ebenso grosser Park, der der Öffentlichkeit zugänglich ist und keinen Eintritt kostet. Im Zentrum dieser Anlage befindet sich der künstlich angelegte Senba-See, der in der Taisho-Zeit seine heutige Form erhielt. Ein Spazierweg führt rund um den See. Er verbindet gleichzeitig den Kairakuen mit dem Zentrum von Mito. Vom Bahnhof Mito bis zum historischen Garten sind es zu Fuss knapp 30 Minuten. Es ist eine ideale Gelegenheit, die Stadt zu erkunden. Mit etwas Glück begegnet man den schwarzen Schwänen, die auf dem See leben.
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