Ryo­kan ohne Mahlzeiten

Ein typisches Zimmer in einem Ryokan.
Ein typi­sches Zim­mer in einem Ryo­kan. GARAGE38 / PIXTA

Das Ryo­kan ist die tra­di­tio­nel­le japa­ni­sche Her­ber­ge und ein wesent­li­cher Bestand­teil der kul­tu­rel­len Iden­ti­tät und Gast­freund­schaft. Es bie­tet ihren Gäs­ten ein ganz­heit­li­ches Erleb­nis: vom ent­span­nen­den Onsen-Bad bis zur Über­nach­tung auf einer Futon-Matrat­ze in einem tra­di­tio­nel­len Tata­mi-Zim­mer. Die Gäs­te tra­gen wäh­rend ihres Auf­ent­hal­tes Yuka­ta, einen leich­ten Kimo­no, der vom Ryo­kan zur Ver­fü­gung gestellt wird, und erle­ben so die ein­zig­ar­ti­ge Über­nach­tungs­kul­tur Japans. All dies fin­det idea­ler­wei­se in einer male­ri­schen, länd­li­chen Umge­bung statt. 

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Ein zen­tra­ler Bestand­teil des Ryo­kan-Erleb­nis­ses ist das kuli­na­ri­sche Ange­bot, das typi­scher­wei­se ein mehr­gän­gi­ges Abend­essen mit sai­so­na­len und regio­na­len Zuta­ten sowie ein tra­di­tio­nel­les japa­ni­sches Früh­stück umfasst. Für vie­le Japa­ne­rin­nen und Japa­ner ist gera­de das abend­li­che Kai­se­ki-Essen, eine kunst­vol­le Dar­bie­tung loka­ler Spe­zia­li­tä­ten, der Höhe­punkt ihres Aufenthaltes.

Her­aus­for­de­run­gen und Anpassungen

Essen in einem Ryokan.
Essen in einem Ryo­kan. 8×10 / PIXTA

Hin­ge­gen stösst das Prin­zip der Halb­pen­si­on bei inter­na­tio­na­len Gäs­ten nicht immer auf Begeis­te­rung. Die fes­ten, teil­wei­se sehr frü­hen Essens­zei­ten und die Aus­wahl der Spei­sen kön­nen für aus­län­di­sche Gäs­te mit ande­ren Geschmacks­vor­lie­ben oder Lebens­ge­wohn­hei­ten eine Bar­rie­re dar­stel­len. Hin­zu kom­men finan­zi­el­le Erwä­gun­gen. Denn gera­de wegen der Halb­pen­si­on ist ein Ryo­kan immer etwas teurer.

Aus die­sen Grün­den haben eini­ge Ryo­kan in den letz­ten Jah­ren begon­nen, ihr Ange­bot zu fle­xi­bi­li­sie­ren, um den unter­schied­li­chen Bedürf­nis­sen und Vor­lie­ben ihrer inter­na­tio­na­len Gäs­te bes­ser gerecht zu wer­den. Eini­ge bie­ten inzwi­schen die Mög­lich­keit, Mahl­zei­ten aus­zu­las­sen oder ganz auf Ver­pfle­gung zu ver­zich­ten, was im Japa­ni­schen als sudoma­ri – Über­nach­tung ohne Ver­pfle­gung – bezeich­net wird. Die Halb­pen­si­on bleibt jedoch mit Abstand der Standard.

Kino­sa­ki-Onsen

In Kinosaki-Onsen.
In Kino­sa­ki-Onsen. PIX­STAR / PIXTA

Ein Bei­spiel für eine erfolg­rei­che Anpas­sung an die­se moder­nen Bedürf­nis­se ist Kino­sa­ki-Onsen, ein his­to­ri­scher Bade­ort in der Prä­fek­tur Hyo­go, der für sei­ne sie­ben öffent­li­chen Bäder bekannt ist. Im Yuka­ta geklei­det kön­nen Besu­cher zwi­schen den ver­schie­de­nen Bädern fla­nie­ren (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Seit 2011 ist dort die Zahl der aus­län­di­schen Besu­cher um das 55-fache gestie­gen. Ein wesent­li­cher Fak­tor für die­sen Erfolg ist die zuneh­men­de Bereit­schaft der Ryo­kan, Über­nach­tun­gen ganz ohne Ver­pfle­gung anzu­bie­ten. Der­zeit bie­ten 10 Ryo­kan in Kino­sa­ki die­ses Modell an, Ten­denz stei­gend. Die­se Opti­on ermög­licht es den Gäs­ten, ihre Mahl­zei­ten fle­xi­bel zu gestal­ten, sei es durch den Besuch loka­ler Restau­rants oder den Ein­kauf im nahe­ge­le­ge­nen Minimarkt.

Fle­xi­ble­re Ryokan

Die­se Anpas­sung trägt nicht nur den Bedürf­nis­sen der inter­na­tio­na­len Tou­ris­ten Rech­nung, son­dern ist auch eine Reak­ti­on auf den aku­ten Arbeits­kräf­te­man­gel in Japan. Vie­le Ryo­kan kön­nen nur durch die Redu­zie­rung des Ser­vice­an­ge­bots wei­ter­be­trie­ben wer­den. Auf die­se Wei­se pro­fi­tie­ren bei­de Sei­ten, Ryo­kan und Tou­ris­ten, von die­ser Umstel­lung. Für Kino­sa­ki ist das Ryo­kan ohne Ver­pfle­gung sogar zum Erfolgs­ge­heim­nis geworden. 

Wäh­rend die Bewah­rung der kul­tu­rel­len Authen­ti­zi­tät wei­ter­hin im Vor­der­grund steht, scheint die Bereit­schaft zur Inno­va­ti­on ent­schei­dend für die Zukunft die­ser tra­di­tio­nel­len Gast­häu­ser zu sein. Aller­dings ist die­ses Modell nicht über­all anwend­bar. Vie­le Ryo­kan befin­den sich in abge­le­ge­nen länd­li­chen Gebie­ten, wo Restau­rants oder Super­märk­te oft weit ent­fernt sind.

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