Eine Konzerthalle zum Aufblasen

Am Anfang stand die kühne Idee von Michael Häfliger, dem Intendanten des Schweizer Lucerne Festivals (Asienspiegel berichtete), der vom Tsunami verwüsteten Region im Nordosten Japans zu helfen. Zwei Jahre später ist seine Vision umgesetzt: Die Ark Nova, die erste aufblasbare Konzerthalle der Welt, in Matsushima. Die pittoreske Bucht der Kleinstadt im Nordosten Japans mit knapp 15’000 Einwohnern gehört zu den schönsten Orten der Präfektur Miyagi.
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Am 11. März wurde dieser Ort vom verheerenden Tsunami getroffen. Die Zerstörung an Gebäuden hielt sich im Vergleich zum benachbarten Ishinomaki glücklicherweise in Grenzen. Die geringe Wassertiefe in der Bucht nahm dem Tsunami die gewaltige Energie, ausserdem dienten die zahlreichen kleinen Inseln als natürlicher Puffer.
Hier hat die Ark Nova auf einer natürlichen Anhöhe, umgeben von viel Bäumen, ihre erste Bleibe gefunden. Entstanden ist ein kühner architektonischer Wurf. Die dunkel-violette Farbe und ihre Form erinnern an eine übergrosse Aubergine, die alle Blicke auf sich zieht.
Zedernholz aus der Region
Das Innere ist mit einer Konzertbühne und eleganten Holzbänken für die Zuschauer ausgestattet. Das Holzmaterial stammt laut den Organisatoren der Kulturveranstaltung aus dem Zedernwald des Zuiganji-Tempels in Matsushima. Viele der Bäume mussten nach dem Tsunami gefällt werden. Diese wurde nun zu Bänken und Schallreflektoren in der Ark Nova verarbeitet.
Entworfen haben die Ark Nova der japanische Architekt Arata Isozaki und der britische Bildhauer Anish Kapoor. 720 Quadratmeter Fläche und 500 Plätze bietet die einmalige Konzerthalle.
Ryuichi Sakamoto als Höhepunkt
Unter der Leitung des Lucerne Festival wurde ein zweiwöchiges Kulturprogramm auf die Beine gestellt, das Ende September Premiere gefeiert hat. Neben klassischer Musik, gibt es in der Ark Nova einen Musik-Workshop des Dirigenten Gustavo Dudamel, Jazz sowie japanische Kabuki- und No-Theaterkünste zu sehen.
Den Höhepunkt bildet das Solo-Klavierkonzert von Musikerlegende Ryuichi Sakamoto am 13. Oktober, der 1983 mit dem Song Forbidden Colors für den Film Merry Christmas, Mr. Lawrence einen Welthit schrieb und 1987 für die Filmmusik von The Last Emperor den Oscar gewann.

Ein Symbol der Wiederaufbaus
Noch leidet die Struktur gemäss Wall Street Journal unter Kinderkrankheiten. Lange haperte es an der Raumakustik. Bauliche Anpassungen halfen schliesslich die Reflexionszeit der Schallwellen zu reduzieren. Auf die Aussenhülle plätschernder Regen kann für Musiker wie Zuschauer zudem ablenkend wirken. Auch für heftige Stürme ist die Zeltstruktur nicht geschaffen.
Das tut dem Optimismus jedoch keinen Abbruch, denn die Ark Nova ist mehr als nur eine Konzerthalle. Mit ihrer auffälligen Struktur ist sie ein Anziehungspunkt für die Bewohner wie auch für Touristen, ein Symbol des Wiederaufbaus des kulturellen Lebens. Es gehe darum, Hoffnung in die vom Tsunami gebeutelte Region zu bringen, so die Organisatoren.
Nach Matsushima soll es dementsprechend weitergehen. Geht es nach den Organisatoren soll die Ark Nova schon bald auch andere Orte im Nordosten des Landes beglücken.
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