Vegetarisch bei Yoshinoya
In Japan ist das vegetarische Essen viel weniger verbreitet als im Westen. Fisch und Fleisch gehören zu vielen Speisen ganz natürlich dazu. Die Suppen basieren in Japan grösstenteils auf Fisch- oder Fleischzutaten.
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Doch auch in Japan kommt man allmählich dem vegetarischen Trend näher. Der neuste Beweis dafür ist die Fleischeintopf-Kette Yoshinoya (Asienspiegel berichtete), die seit ab dem 21. Mai in allen Ablegern ein auf Gemüse basierendes Menü mit dem Namen Vegi-Don anbieten wird.
Das sind 11 gekochte und gewürzte Gemüsesorten auf Reis. Gemäss offiziellen Angaben ist damit die Hälfte des täglichen Gemüsebedarfs abgedeckt. Mit 530 Yen (3.90 Euro) ist das Vegi-Don jedoch ein wenig teurer als der Yoshinoya-Klassiker Gyu-Don (Rindlfeisch auf Reis), dessen Normalportion zurzeit 380 Yen (2.80 Euro) kostet.
Doch aufgepasst: In Japan geht man mit dem Begriff Vegi noch etwas lockerer um als im Westen. Noch ist dies jedoch kein rein vegetarisches Menü. So wird die Sauce des Vegi-Dons offenbar mit Hühnchenextrakt zubereitet. Ausserdem hat der Kunde die Möglichkeit zum Vegi-Don Rindfleisch zu bestellen. Dieses Gericht hat den etwas verwirrenden Namen Vegi-Gyu («Vegetarisch-Rindfleisch») und kostet 650 Yen. Auch eine Kombination mit Curry-Sauce (650 Yen) gibt es neu.
Neue Strategie
Die Restaurantkette will mit dem neuen Vegi-Don vor allem die Kundschaft zwischen 30 und 40 Jahren ansprechen, die sich zunehmend gesundheitsbewusst ernährt.
Verbunden damit ist auch die Hoffnung eine neue Einnahmequelle zu finden. Denn seit Yoshinoya den Preis für seinen Gyudon-Klassiker im letzten Dezember von 300 auf 380 Yen erhöht hat – die erste Preiserhöhung seit 24 Jahren (Asienspiegel berichtete) – geht es mit dem Umsatz bergab.
Der Inbegriff für billiges Fleisch
Die Eröffnung einer neuen fleischlosen Nische ist eine erste Reaktion auf diese Krise. Bis im nächsten Februar hofft Yoshinoya 7 Millionen Vegi-Don-Portionen verkauft zu haben, wie die Asahi Shimbun berichtet. Vor ein paar Jahren wäre eine solche Strategie noch undenkbar gewesen. Denn Yoshinoya ist in Japan der Inbegriff für billigen und üppigen Fleischkonsum.
Es war Eikichi Matsuda, der 1899 das erste Yoshinoya-Restaurant im Tokioter Nihonbashi-Quartier eröffnete. Indem Matsuda Fleisch in rauen Mengen einkaufte und in kleinen Buden verkaufte, konnte so erstmals auch die Arbeiterklasse Fleisch zu vernünftigen Preisen essen. Japans ältestes Fastfoodgericht ist heute auch ein Teil des gastronomischen Nationalstolzes. Für vegetarische Kost gab es hier lange keinen Platz.
Ramen für Veganer
Übrigens gibt es in Tokio inzwischen einige Restaurants, die sich auf rein vegetarische Menüs spezialisiert haben. Besonders populär ist beispielsweise das Vegan-Ramen-Restaurant T’s Tan Tan im Bahnhof Tokio. In Kyoto hat derweil die buddhistische Tempelküche seit Jahrhunderten einen festen Platz. Shojin Ryori nennt sich dieses rein vegetarische Essen.
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