Der Tag, an dem man erwachsen wird
Seit 1948 feiert Japan jeweils am zweiten Montag den Seijin no hi («Tag der Mündigkeitserklärung»/ «Coming of Age Day»). Es ist nach dem Neujahrstag der zweite gesetzliche Feiertag im Januar. Alle Japaner, die zwischen dem 1. April 2015 und dem 31. März 2016 das 20. Altersjahr erreicht haben, nehmen in ihrer Heimat an einer Zeremonie teil, mit der der Eintritt in die Volljährigkeit gefeiert wird.
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Zumeist hält der Bürgermeister eine Rede und weist die neuen Erwachsenen auf die Verantwortung und Pflichten als mündige Bürger hin und überreicht ihnen ein kleines Geschenk. Vornehmlich geht es jedoch darum, den Eintritt in den neuen Lebensabschnitt zu feiern. Später wird mit der Familie und Freunden gefeiert. Der Sake darf dabei nicht fehlen. Denn ab dem 20. Altersjahr dürfen die jungen Japaner offiziell Alkohol trinken.
Der elegante Kimono
An diesem Tag tragen die jungen Japanerinnen einen formellen, stilvollen Furisode-Kimono mit den typischen langen Ärmeln getragen. Und weil es im Januar kalt ist, trägt die Frau gewöhnlich noch einen eleganten, zumeist weissen Pelzschal. Gerade diese Kleidungstradition macht den Seijin no hi zu einem ganz speziellen Feiertag. Selten sieht man in Japan so viele elegante Kimonos an einem Tag. Für die Frauen ist es neben der eigenen Hochzeit eine der seltenen Gelegenheiten, einen solchen Furisode-Kimono zu tragen.
Auch die Männer trugen am Seijin no hi gewöhnlich die traditionelle Hakama-Kleidung. Doch immer mehr ziehen es vor, mit Anzug und Krawatte an der Zeremonie teilzunehmen.
Immer weniger neue Erwachsene
Der Seijin no hi hatte schon bessere Jahre. So gibt es in Japan immer weniger neue Erwachsene (Asienspiegel berichtete). In diesem Jahr sind es nur noch 1,2 Millionen Japaner, welche die Volljährigkeit feiern dürfen. Das sind 50’000 weniger als im letzten Jahr. Dieser Trend wird anhalten. Mit der schrumpfenden Bevölkerungszahl werden es in den nächsten Jahren immer weniger. 1976 war der Höhepunkt mit 2,76 Millionen neuen Volljährigen erreicht. Heute sind es nicht einmal halb so viele.
Ausserdem ist die 20 nicht mehr die alles verändernde Zahl. Seit diesem Jahr ist man in Japan neu ab 18 Jahren wahlberechtigt. In der Politik wurde bereits darüber diskutiert, ob man auch gleich die Volljährigkeit auf 18 senken möchte (Asienspiegel berichtete), so wie man es in vielen europäischen Ländern gemacht hat. Doch der Widerstand scheint derzeit noch zu gross zu sein.
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