Der ständige Blick aufs Handy
Mit dem Blick aufs Smartphone durch die Gegend gehen: In Japan spricht man von «Aruki-Sumaho» (ein Zusammenzug der Wörter «aruku» (gehen) und «Smartphone»). Diese schlechte Angewohnheit ist zunehmend die Ursache für Unfälle an stark frequentierten Orten (Asienspiegel berichtete).
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Gemäss einer Statistik der Feuerwehr von Tokio geschehen 25 Prozent aller Aruki-Sumaho-Unfälle in Bahnhöfen. Immer wieder kommt es zu schweren Verletzungen oder sogar zu Todesfällen. In den letzten 5 Jahren rückten die Krankenwagen in der Hauptstadt für 172 Personen aus, die wegen Aruki-Sumaho verunfallt waren. Alleine 2015 war dies 42 Mal der Fall. Erst letzten Monat stürzte eine junge Frau vom Bahnsteig auf die Gleise und wurde vom heranfahrenden Zug tödlich erfasst, wie die Asahi Shimbun berichtete. Sie hatte vor dem Sturz ihren Blick auf den Handy-Bildschirm gerichtet und Kopfhörer an.
Eine andere Statistik zeigt, dass unachtsame Smartphone-Nutzer regelmässig den Bahnverkehr ins Stocken bringen. So kam es im Geschäftsjahr 2015 bei Bahnbetreiber JR East zu 54 Fällen, bei denen ein auf die Gleise heruntergefallenes Smartphone zu Verspätungen führte, wie NHK News berichtet.
Von Aruki-Sumaho zum Idiot
Seit zwei Jahren werden die Passagiere von verschiedensten Bahnbetreibern angehalten, die Nutzung des Smartphones im Bahnhofsbereich auf ein Minimum zu reduzieren. Der Telekomkonzern NTT Docomo macht schon länger mit Simulationen und Werbevideos auf die Gefahren aufmerksam.
Weil dies bislang nur wenig gebracht hat, sind die Kampagnen in den letzten Monaten noch kreativer und direkter geworden. So wird auf einem Poster im Bahnhof Sannomiya in Kobe gleich eine neue Abkürzung für Aruki-Sumaho vorgeschlagen: «Leute im Aruki-Sumaho-Modus nennen wir von nun an ‹Aho› (Idiot)!»:
««Aruki-Sumaho ist gefährlich (die in Frage kommende Person sieht diese Werbung wohl nicht)»:
«Aruki-Sumaho ist gefährlich!»:
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